Kerbelknollensuppe ist eine Seltenheit, denn die Knollen dafür sind nur schwer zu bekommen. Dabei ist diese Cremesuppe umwerfend lecker!
Neulich auf dem Wochenmarkt habe ich beim Herumstöbern Kerbelknollen entdeckt und wurde neugierig. Vom Preis ließ ich mich nicht schrecken, kaufte ein paar der Knollen und machte eine cremige Kerbelknollensuppe daraus. Auf den ersten Blick wirkte die, wie eine gewöhnliche Pastinakensuppe. Doch im Geschmack war sie viel feiner und schmeckte einfach umwerfend. Ein tolles Wintergemüse, diese Kerbelknolle!
Kerbel… was?
Kerbelknollen haben – meines Wissens – nichts mit dem Kerbelgrün zu tun, das unter anderem Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße ist. Sollte es doch so sein, freue ich mich über eine kurze Rückmeldung, denn in Gartendingen bin ich nicht sehr bewandert. Vielleicht weiß ich aber auch nur deshalb so wenig über Kerbelknollen, weil sie so selten sind. Woran liegt das nur?
Als die Lebensmittelproduktion noch nicht industrialisiert war, gehörte Kerbelknolle zum Wintergemüse wie Möhren und Pastinaken. Erstmals schriftliche Erwähnung fand sie im Jahr 1601. Die Pflanze gehört, ebenso wie Möhren und Pastinaken, zu den Doldenblütlern. Heute ist die Kerbelknolle weitgehend vergessen, da sie sich nicht so gut für den kommerziellen Anbau eignet. Hinzu kommt, dass sie nach der Ernte im Juli noch 3-4 Monate trocken gelagert werden muss, um ihr volles Aroma zu entwickeln. Sie schmeckt dann angenehm nach Kastanie, weshalb die Kerbelknolle auch Erdkastanie genannt wird. Die Verknappung des Angebots und die Kosten für die Lagerung treiben natürlich den Preis nach oben – findet man sie überhaupt, sind Kilopreise von 25-30€ keine Seltenheit. Das ist happig.
Gönn‘ sie dir, wenn du sie findest
Die Knollen sind recht klein und müssen abgeschrubbt oder geschält werden. Machst du daraus eine Cremesuppe, sieht die erst einmal aus, wie eine Pastinakensuppe. Doch während die Pastinakensuppe schnell penetrant schmeckt, ist die Kerbelknollensuppe sehr viel feiner und eleganter im Geschmack. Ich war hin und weg, als ich sie das erste Mal kochte.
Das Kastanienaroma setzen die Kerbelknollen erst beim Erhitzen richtig frei und sie entwickeln dabei eine schöne Süße. Du kannst sie neben der Suppe auch einfach in Spalten geschnitten in Butter schwenken und anschließend einen Spritzer Zitronensaft daran geben oder sie zusammen mit Kartoffeln zu einem Püree verarbeiten. Hast du sie einmal gekostet, fällt es wirklich schwer, zur Pastinake zurückzukehren.
Oxidieren sie?
Einige Gemüsesorten oxidieren schnell, wenn man sie schält. Gehören Kerbelknollen auch dazu? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Als ich sie zum ersten Mal kaufte, sind sie sehr schnell dunkel angelaufen. Bei der zweiten Fuhre hingegen so gut wie gar nicht. Egal, ich werfe sie nach dem Schälen in Zitronenwasser und bin damit auf der sicheren Seite.
Kerbelknollensuppe braucht etwas Säure
Das Rezept für die Suppe habe ich auf Instagram bei Schönbienchen gefunden. Ihr Rezept sah neben Gemüsebrühe und Weißwein auch süße Sahne vor, wie bei fast allen Cremesuppen. Doch während die Knollen köchelten, merkte ich, dass sie immer süßer wurden, weshalb ich die Sahne spontan durch Crème Fraîche ersetzt und die Suppe am Ende mit einem Spritzer Zitronensaft abgeschmeckt habe. Das Ergebnis war umwerfend!
Croutons für den Crunch
So eine Cremesuppe wird erst durch etwas frisches Dillöl und krosse Croutons zu einer wahren Freude. Ich habe mich diesmal für Croutons aus Zwieback entschieden. Die zerbröseln zwar ungemein schnell und würden in einer klaren Suppe in Sekundenschnelle durchweichen, doch auf der Knollencremesuppe liegen sie oben auf und halten ein paar Minuten durch. Ihr zarter Biss passt einfach ideal zu der feinen Suppe. Gebt die Zwieback-Croutons aber wirklich erst unmittelbar vor dem Servieren darauf.
Also, haltet Ausschau nach den seltenen Knollen und wenn ihr sie findet, gönnt euch ein paar davon. Die Saison ist kurz und der hohe Preis ist schnell vergessen, wenn man so etwas Leckeres daraus zaubern kann.
P.S.: Leider habe ich vergessen, das Dillöl für die Fotos in der Suppe zu marmorieren. Drum sieht sie nun so aus, als hätte sie Sommersprossen.
Rezept Kerbelknollensuppe
Tipp: Portionen/Personen/Stückzahl lassen sich anpassen. Dazu einfach auf die Anzahl klicken/tippen und den Schieberegler einstellen.
Die Anleitungsfotos lassen sich mit einem Klick/Tipp auf das KameraZeichen ausschalten.
Kerbelknollensuppe mit Croutons und Dillöl
Zutaten
(die Mengenangaben sind für eine Vorspeisensuppe):
- 250 g Kerbelknollen
- 1 große Schalotte
- Zitronenwasser
- 1 EL neutrales Öl
- 30 ml (Werbelink)Noilly Prat
- 120 ml Weißwein Riesling
- 350 ml Gemüsebrühe
- 2 EL Crème Fraîche
- 50 g Butter kalt
- 1 Spritzer Zitronensaft
- Salz so nach Gefühl
- (Werbelink)weißer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
Außerdem:
- 2 Zwieback
- Dillöl
- Kerbel optional
Anleitungen
- Die Kerbelknollen mit dem (Werbelink)Sparschäler schälen und sofort in Zitronenwasser legen, damit sie nicht anlaufen.
- Die Schalotte pellen, halbieren und in Würfel schneiden.
- In einem Topf das Öl auf mittlerer Stufe erhitzen und die Schalottenwürfel darin andünsten, ohne dass sie Farbe annehmen.
- Unterdessen die Kerbelknollen würfeln, ohne dabei Kunst zu betreiben und mit etwas Salz zu den Schalottenwürfeln in den Topf geben. Kurz mitdünsten, ohne dass die Knollen rösten und Farbe annehmen.
- Mit dem (Werbelink)Noilly Prat und dem Weißwein ablöschen und alles kurz einkochen lassen. Dann die Gemüsebrühe angießen, so dass sie ca. 1 ½ Finger über dem Gemüse steht.
- Sanft zum Köcheln bringen und die Kerbelknollen ca. 15 Minuten weichköcheln.
- Crème Fraîche einrühren und kurz bis zum Siedepunkt erhitzen.
- Dann alles mit dem (Werbelink)Zauberstab oder dem (Werbelink)Mixer fein pürieren und dabei die kalte Butter in Würfeln untermixen.
- Die Suppe noch einmal erwärmen, aber nicht kochen. Ist sie zu dünn, ½ TL Stärke mit einem Esslöffel kaltem Wasser anrühren, in die Suppe geben. Sanft erhitzen, bis die Suppe abbindet.
- Abschließend die Kerbelknollensuppe mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas frisch gemahlenem, weißem Pfeffer abschmecken.
Anrichten:
- Den Zwieback mit einem scharfen (Werbelink)Messer mit schnellen Schnittbewegungen zu Croutons schneiden, ohne dass diese völlig zerbröseln. Das ist etwas Glückssache.
- Ein paar Kerbelblättchen zupfen.
- Die Suppe in Schalen geben und das Dillöl in Tropfen daraufgeben. Mit einem Zahnstocher durch diese Tropfen fahren und sie so marmorieren (fehlt hier auf den Fotos).
- Croutons in die Mitte geben und mit ein paar Kerbelblättern dekorieren. Dann schnell servieren.
- Die Suppe hält sich im Kühlschrank gut 3 Tage, sollte aber beim Erwärmen nicht mehr kochen.
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