schön, dass du vorbeischaust! Seit ich denken kann, koche ich gerne. Und wenn ich gerade selbst nicht koche, schaue ich gerne in andere Töpfe und suche nach dem, was uns alle verbindet: Soulfood – Essen, das glücklich macht. Und das hat eine Vorgeschichte:
Es war das Jahr 1994. Ich war kulinarisch noch grün hinter den Ohren. Eines Tages lud mich eine Arbeitskollegin zum Essen ein. Einer ihrer Onkel hätte in der Nähe, im Rheingau, einen kleinen Laden aufgemacht. Für mich klang das prima, denn das Rheingau ist immer einen Besuch wert.
Wir kehrten in Hattenheim in der rustikalen „Adlerwirtschaft“ ein. Der kauzige Onkel begrüßte uns herzlich und stellte klar: „Ihr bestellt nix, ich bring euch was“. Es kamen jede Menge Vorspeisen. Ich griff beherzt zu und da passierte es: BANG! Zum ersten Mal erlebte ich, wie nur ein kleiner Bissen mit Wucht an meinem unschuldigen Gaumen explodierte. Ein Erlebnis! Der Onkel brachte mehr und mehr und der Abend wurde lustig und lang. Irgendwann machte der Onkel den Laden dicht und wir wankten todesmutig über die Hattenheimer Bahngleise, um bei einem Kumpel für einen letzten Absacker einzukehren.
Mir dämmerte, dass der Onkel kein gewöhnlicher Onkel war. Es war Franz Keller Senior, der – nach eigenen Angaben – ehemals bestbezahlte Sternekoch Deutschlands. Vom berühmten „Schwarzen Adler“ am Kaiserstuhl stammend. Gelernt bei Paul Bocuse in Paris. In Deutschland mit diversen ersten und zweiten Sternen ausgezeichnet. Eine Legende. Doch der Onkel hatte 1993 den ganzen Sternezirkus satt und stattdessen seine kleine Adlerwirtschaft eröffnet. Einfache, ehrliche Bistrot-Küche. „Vom Einfachen das Beste“. (Buch-Link zu Amazon). Ich hatte meine Unschuld verloren.
Heute koche ich noch immer gerne. Sehr zur Freude des Herrn Ö., mit dem ich zusammen in Berlin lebe – komplettiert durch den vierbeinigen Mitbewohner Pascha. Als der Ö. in mein Leben kam, war ich gerade dem Glasnudelsalat aus Vietnam auf der Spur. Der Ö. aber kam vom Bosporus. Far East meets Middle East meets Berlin-Mitte. Bei so viel Durcheinander sind wir erstmal nach Neuseeland gereist – und haben dort noch mehr Nationen in die Töpfe geschaut. Am Ende stand fest: Kochen ist grenzenlos – Essen und Freundschaft auch.
Noch mehr über mich…
Als ich diesen Blog 2015 ins Leben rief, war das ein Hobby. Meine persönliche Rezeptesammlung, an der auch meine Freunde teilhaben konnten. Zumal ich dank des Ö. und meines Kochkumpels Monsieur Ibo gerade sehr viel über die Anatolische Küche lernte. Ein Wissen, das weitergegeben werden wollte, denn die Anatolische Küche ist wirklich toll.
Nach fast 5 Jahren hat sich der Blog nicht nur in meinem Leben fest etabliert, sondern auch bei zahlreichen treuen Lesern. Euer Feedback ist mir eine große Motivation, weiter zu machen. Ich freue mich, dass „So nach Gefühl“ inzwischen so häufig gefunden wird und immer neue Fans hinzustoßen! Ein großer Dank an dieser Stelle an die treuen Leser und Mitkocher, die mich schon seit Jahren begleiten, immer wieder reinschauen und ihr Feedback hinterlassen. Ihr seid super!
Über mich und meine Art zu kochen
Ich koche am liebsten saisonal und mit frischen Produkten. Fleisch sollte immer aus artgerechter Haltung stammen. Dafür nehme ich auch gerne einen Umweg in Kauf und lasse die Finger von Billigfleisch. Vegetarische Gerichte sind bei mir ebenso hoch im Kurs, wie Fleischgerichte. Ich achte darauf, so viel wie möglich frisch zuzubereiten und so wenig wie möglich bereits verarbeitete Lebensmittel zu verwenden. Frei nach dem Motto: Kaufe nichts, das eine eigene Werbung hat.
Über mich und meine Art zu schreiben
Ich gebe es zu: Meine Texte sind häufig lang. Doch wenn man im Internet eines hat, dann Platz. In Kochbüchern steht jedes Wort auf dem Prüfstand, denn je mehr Seiten ein Kochbuch hat, umso teurer wird es. Deshalb wird dort häufig an Erklärungen gespart. Dabei sind es oft die kleinen Details, die über Gelingen oder Nichtgelingen eines Rezepts entscheiden. Ich nehme mir daher die Zeit und den Raum, euch die Zubereitung meiner Rezepte so genau wie möglich zu erklären.