
Indisches Butter Chicken gibt es in zahlreichen Versionen. Dies ist meine aromatische Variante, zusätzlich mit geröstetem Blumenkohl.
Über Butter Chicken wird viel diskutiert und gestritten, sowohl in, als auch außerhalb Indiens. Ich selbst kenne mich in der indischen Küche nur rudimentär aus und halte mich daher lieber an Rezepte von Leuten, die mehr Ahnung haben, als ich. Dieses Rezept für Butter Chicken stammt von der indisch-britischen Köchin Romy Gill, die es wiederum aus dem Moti Mahal Restaurant in Daryaganj, Delhi kennt, wo Butter Chicken einst erfunden wurde. Es sollte also halbwegs nah am Original sein, bis auf eines: Den Blumenkohl.

Ich glaube, kein Inder würde das Gericht so kochen. Gemüse wird in der indischen Küche meist parallel zum Fleischgericht zubereitet. Das ist mir aber meistens zu aufwändig und da das Huhn für dieses Rezept ohnehin zunächst im Ofen geröstet wird, kann man auch leicht noch Blumenkohl oder anderes Gemüse dazulegen. So bekommt man Fleisch und Gemüse in einem Gericht. Wer sein Butter Chicken lieber pur mag, lässt den Blumenkohl einfach weg. Wer es vegetarisch mag, lässt das Fleisch weg. Und wer alles zusammen mag, wird seine Freude an diesem sehr aromatischen Rezept haben.
Hallo Nachbarn
Mein Wissen über die indische Küche bekam neulich einen Schub, als ich unsere jungen, indischen Nachbarn kennenlernte. Regelmäßig komme ich beim Gassigehen mit dem vierbeinigen Mitbewohner an ihren geöffneten Fenstern vorbei. Dort duftet es immer herrlich nach Curry und anderen indischen Gerichten, so dass man unweigerlich stehenbleibt. Weil sie dann immer freundlich winkten, kamen wir eines Tages ins Gespräch und waren uns sympathisch. Dreist lud ich mich mehr oder weniger selbst bei ihnen zum Essen ein. Sie nahmen es mir zum Glück nicht krumm, wir lernten einander kennen und so ist daraus in den vergangenen 2 Jahren eine nette Freundschaft entstanden. Man kann es nicht oft genug betonen: Neue Menschen übers Essen kennenzulernen ist immer eine gute Sache!
Dieses Butter Chicken braucht nicht viel Butter
Ein anderer Nachbar hat neulich seine Variante von Butter Chicken in einem Video auf Instagram gekocht. Es machte seinem Name alle Ehre, denn bei ihm landete locker ein halbes Pfund Butter im Topf. Leichte Kost ist etwas anderes. Davon ist mein Butter Chicken weit entfernt, denn es kommen gerade einmal 30g Butter hinein. Da freut sich auch der Kardiologe. Die Cremigkeit erhält das Gericht durch gemahlene Cashewkerne und etwas Sahne. Das hatte ich mir schon bei meinen Nachbarn abgeschaut. Die Gewürze mahle ich erst kurz vor dem Kochen, um das volle Aroma zu haben. Einzig das Tandoori Masala, eine Gewürzmischung, habe ich fertig gekauft. Am liebsten benutze ich das Tandoori Masala vom „Alten Gewürzamt“ – das ist zwar nicht original indisch, aber sehr lecker.
Übrigens: Noch saftiger wird das Rezept mit Fleischstücken aus entbeinten Hühnerkeulen. Dann muss die Garzeit im Ofen aber verdoppelt werden.
Probiert das Rezept aus! Es macht wirklich weniger Arbeit, als die Zutatenliste vermuten lässt und ist am zweiten Tag sogar noch besser!

Rezept Butter Chicken mit Blumenkohl
[reztip]

Mein Butter Chicken mit Blumenkohl
Zutaten
- 400 g Hühnerbrust
- 300 g Blumenkohl
Für die Marinade:
- 2 EL Ingwer frisch gerieben
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 TL (Werbelink)Tandoori Masala Gewürzmischung
- ½ TL (Werbelink)Kreuzkümmel gemahlen
- ½ TL (Werbelink)Koriandersamen gemahlen
- ½ TL (Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
- ½ TL Salz
- 2 EL Joghurt 10%
- ½ Zitrone ausgepresst
- 2 EL neutrales Öl Rapsöl
Für die Sauce:
- 300 g Tomaten frisch
- 100 g passierte Tomaten
- 1 TL Tomatenmark
- 30 g Butter
- 3 EL Ingwer frisch gerieben
- 2 Zehen Knoblauch
- ½ TL (Werbelink)Tandoori Masala Gewürzmischung
- ½ TL (Werbelink)Kreuzkümmel gemahlen
- ½ TL (Werbelink)Koriandersamen gemahlen
- ½ TL Chilipulver
- ½ TL Salz
- ½ TL Zucker
- 20 g Cashewkerne ungeröstet, ungesalzen
- 2 EL Sahne
- 3 Kapseln Kardamom
Für den Blumenkohl:
- 1 EL neutrales Öl Rapsöl
- Salz so nach Gefühl
Anleitungen
Fleisch marinieren:
- Den Ingwer frisch reiben. Ich friere ihn immer ein, dann lässt er sich zu einem feinen Schnee reiben und muss nicht geschält werden.
- Knoblauchzehe auf der (Werbelink)Mikroreibe dazu reiben. Alle anderen Zutaten für die Marinade zugeben und verrühren.
- Die Hühnerbrust in grobe Stücke schneiden und mit einer Gabel rundum einstechen.
- Hühnerfleisch mit der Marinade überziehen und im Kühlschrank 6-12 Stunden marinieren lassen.
Soße Vorbereiten:
- Tomaten am Boden kreuzweise einritzen und den Strunk mit einem spitzen (Werbelink)Messer herausschneiden.
- Die Tomaten für 10 Sekunden in sprudelnd kochendes Wasser geben. Anschließend in Eiswasser kurz abschrecken und die Haut abziehen.
- Die Tomaten quer halbieren. Die Kerne in ein Sieb geben, den Saft darunter auffangen und die Kerne entsorgen.
- Anschließend die Tomaten grob würfeln und zusammen mit dem Tomatenwasser im (Werbelink)Blitzhacker zu einem Püree mixen.
- Cashewkerne in einer elektrischen (Werbelink)Kaffeemühle oder in einer Nussmühle fein mahlen.
Huhn und Blumenkohl garen:
- Den Backofen auf 180°C Umluft / 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit einem Stück Backpapier auslegen..
- Den Blumenkohl in mundgerechte Röschen zerteilen. Dann auf dem Backblech mit etwas Öl verkneten und salzen.
- Blumenkohl für ca. 10 Minuten im Backofen rösten, bis die Spitzen braun werden.
- Hühnerfleisch samt Marinade dazugeben und alles miteinander durchmischen. Huhn und Blumenkohl für 15 Minuten im Backofen garen.
Butter Chicken:
- Die Butter in einem (Werbelink)Schmortopf bei mittlerer Hitze schmelzen. Ingwer und Knoblauch darin für 1 Minute andünsten.
- Dann das Tomatenmark, die pürierten frischen Tomaten und die passierten Tomaten dazugeben und ca. 10 Minuten köcheln lassen, bis die Soße nicht mehr wässrig ist.
- Alle Gewürze, Salz und Zucker zufügen und für 2 Minuten köcheln, bis die Gewürze in der Soße aufgegangen sind.
- Hitze zurückschalten und die gemahlenen Cashewkerne durch ein nicht zu feines Sieb in die Soße geben. Notfalls kein Sieb verwenden, wenn die Cashews nicht durchgehen.
- Die Sahne und ca. 150ml Wasser zufügen, je nach gewünschter Konsistenz.
- Gegartes Hühnerfleisch und Blumenkohl zufügen und weitere 10 Minuten sanft durchziehen lassen.
- Tipp: Mit Reis oder Fladenbrot servieren. Am besten schmeckt das Butter Chicken am nächsten Tag, wenn alles durchgezogen ist.
Notizen






















Barbara
Ingwer einfrieren & dann reiben ist super, ‚funzt‘ perfekt, vielen Dank, lieber Dirk (samt lg an Deinen Ö & den Mitbewohner ), glg B
Dirk
Vielen Dank und liebe Grüße!
Petra
Sehr lecker! Mein erstes Butter Chicken, das wird es auf jeden Fall öfters geben. Einzig die Arbeit mit den frischen Tomaten habe ich mir erspart und stattdessen eine kleine Dose Kirschtomaten genommen, das geht auch wunderbar. Vielen Dank für das tolle Rezept!
Liebe Grüße, Petra
P.S.: Ich koche mich so peu à peu durch deinen Blog und bin schwer begeistert!
Dirk
Hallo Petra, wie schön, dass dir mein Rezept gefällt und vielen Dank für das nette Feedback! Klar kann man auch Tomaten aus der Dose verwenden. Gerade im Winter würde ich eine gute Dosentomate jeder frischen Gewächshaustomate vorziehen. Ich wünsche dir auch weiterhin viel Freude mit meinen Rezepten!
Mathias
Aha, ich schaue dann mal bei Gelegenheit, wie sich der Kardiologe über die Sahne freut. :-)
Dirk
Ich bin optimistisch, dass der Kardiologe bei zwei Esslöffeln Sahne (ca. 30g) für 2 Personen beide Augen zudrückt ;-)
Gérard
Servus Dirk,
das Rezept hat mich angesprochen und ich habe es – so exakt wie möglich – nachgekocht. Es sind Fragen aufgekommen und Ideen entstanden. Die Sache mit der Ingwerreibe funktioniert, aber ich finde, dass er eingefroren an Geschmack verliert. Durch die Zugabe von Chli, Kreuzkümmel, Koriandersamen etc. kann man doch Tandoori Masala eigentlich weglassen? Provokante Frage: Was bringt’s, die Tomatenkerne rauszupfriemeln? Dein Gericht ist so schön hell, dass ich vermute, du hast mit etwas Kurkuma nachgeholfen? Den gemahlenen Ingwer – wie abgebildet – durch so ein Sieb zu streichen hat bei mir nicht geklappt. Aber überhaupt nicht …? Das Ergebnis jedoch war wundervoll. Sehr ausgewogen im Geschmack und es wäre schade, den Blumenkohl wegzulassen. Danke! Nächstes Mal werde ich doppelt so viel Butter nehmen und die Cashewkerne nur grob hacken – da kann man so schön drauf beissen ;-))
LG, Gérard
Dirk
Lieber Gérard, vielen Dank für dein nettes und umfangreiches Feedback! Erstmal toll, dass dir das Rezept gefallen hat. Es stimmt, dass der Ingwer etwas an Aroma einzubüßen scheint durch das Einfrieren – ich kann aber bislang nicht sagen, ob es objektiv auch so ist, oder ob das Volumen des geriebenen Schnees dafür verantwortlich ist, denn dadurch lässt man sich leicht täuschen und nimmt weniger, als man bräuchte. Sicher ist frischer Ingwer immer noch die Beste Variante, aber wenn ich die Wahl zwischen überlagertem Ingwer oder frisch eingefrorenem habe, ziehe ich letzteren vor. Dass die Gewürze alle schon in Tandoori Masala enthalten sind stimmt, doch egal, in welches indische Kochbuch ich schaue, dort wird immer beides genommen. Ich gehe davon aus, dass das einen Grund hat und gebe es deshalb in meinem Rezept auch so weiter. Tandoori Masala enthält aber darüber hinaus noch andere Gewürze, die das Gericht noch runder machen. Die Tomatenkerne siebe ich ab, da sie leichte Bitterstoffe enthalten. Das ist aber nur Feinschliff, man kann sie auch mitkochen, wenn man sich die Mühe nicht machen möchte. Bei der Optik habe ich nicht mit Kurkuma nachgeholfen, doch Foodfotos können auf jedem Rechner anders rüberkommen. Das ist eine Problematik, die mich schon lange umtreibt. Ich bearbeite ein Foto, das auf meinem Computer authentisch aussieht und auf dem Smartphone wirkt es plötzlich blass. Das ist immer schwierig hinzubekommen und Curry Gerichte sind in Punkto fotografieren die Königsklasse, da sie schnell nur unattraktiv braun aussehen. Bei den gemahlenen Cashews (du hast Ingwer geschrieben, aber ich nehme an, du meinst die Cashews) war dein Sieb wahrscheinlich zu fein. Dazu ergänze ich das Rezept um einen Hinweis. Sie sollen die Soße binden, daher würde ich beim nächsten Mal die Nüsse einfach gemahlen ohne Sieb ins Curry geben. Aber stückig geht natürlich auch, wenn dir das lieber ist. Herzliche Grüße!