Lust auf Sommer, grillen und den Geschmack von Holzkohle? Mit Auberginen vom Grill hat man immer eine Portion davon parat! Sie sind ein wahrer Schatz!
Die Aubergine. In Europa glaubte man lange, sie mache die Menschen träge und schwachsinnig. Noch heute bezeichnen die Italiener jemanden, der faul, träge und nicht ganz helle ist als Melanzane, also Aubergine. Dabei sind Auberginen vom Grill einfach köstlich!
Erst seit ein paar Jahrzehnten wächst in unseren Breiten die Akzeptanz gegenüber dieser vielseitigen Frucht. Im Nahen und Mittleren Osten erfreut sich die Aubergine hingegen seit vielen Jahrtausenden größter Beliebtheit. Dort wurden sich zahlreiche Gerichte mit Auberginen ausgedahct. Allein in der Türkei soll es über 200 verschiedene Auberginen-Gerichte geben. Allen voran das bekannte Imam Bayıldı, was übersetzt so viel heißt wie: „Der Imam fiel in Ohnmacht“.
Auberginen gehören auf den Grill!
Zu wahrer Größe aber läuft die Aubergine auf, wenn ein Holzkohlegrill in der Nähe ist. In der Türkei und im gesamten persischen und arabischen Raum setzen zahlreiche Gerichte auf das rauchige Püree, das aus gegrillten Auberginen hergestellt wird. Und das mit gutem Grund: Es ist einfach sau lecker!
Weltberühmt wurde das arabische Babaganoush, von dem es etwa so viele Rezepte wie arabisch sprechende Menschen gibt. Einig sind sie sich nur in einem: Man braucht dafür Auberginen vom Grill, Knoblauch und Zitronensaft. Ob dann Joghurt, Kräuter, Tahini oder sonst etwas dazu gegeben wird, daran scheiden sich wieder einmal die babylonischen Geister.
Wann genau sollen die Auberginen auf den Grill?
Kaum setzen also auch hierzulande die ersten Sonnenstrahlen ein, steigen dünne Rauchfahnen aus Hinterhöfen, Gärten und öffentlichen Parkanlagen auf. Die Grillsaison ist eröffnet! Unser Bedürfnis, Essen auf glühenden Kohlen zischend und brutzelnd zuzubereiten, hat etwas Archaisches. Es eint uns irgendwie, egal, ob der Grill nun mit deutscher Bratwurst, türkischen Köfte oder thailändischen Hähnchenspießen bestückt ist. Am besten, es ist von allem etwas dabei.
Wer aber demnächst den Grill auspackt, sollte unbedingt ein paar Auberginen mitbringen. Die sind zwar nicht zum direkten Verzehr gedacht, doch sie werden dennoch eine Hauptrolle spielen.
Die Auberginen dürfen beim Anheizen auf den Grill!
Während also der Grill anheizt, packe ich unter den fragenden Blicken der Mitgriller jede Menge Auberginen aus. Manche fürchten schon, ich hätte zum Vegetariergrillen eingeladen. Doch keine Angst! Denn diese Auberginen ergeben am Ende eine Art Salat! Doch dafür muss erst noch ein Schatz der besonderen Art gehoben werden.
Sind die Kohlen nämlich schon am Glühen, aber noch zu heiß, um sofort Fleisch oder Gemüse drauf zu hauen, nutze ich die Zeit und lege schnell die Auberginen auf den mörderheißen Grill. Außen verbrennen sie sofort und werden schwarz – das ist gut so. Dadurch bekommen sie ein tolles Aroma.
Unter häufigem Wenden grille ich die Früchte dann, bis sie weich sind. Dann hebe ich sie vom Grill und lasse sie in einer Schüssel etwas abkühlen. Vorsicht, die Dinger tropfen! Die Schüssel ist Pflicht! Können die Auberginen halbwegs angefasst werden, schneide ich die verkohlte Schale mit einem spitzen Messer auf. Ich schabe das Fruchtfleisch heraus und hacke es auf einem Küchenbrett mit einem Messer zu einem stückigen Brei.
Wenn die Auberginen dabei noch nicht zu 100% durchgegart sind, macht das nichts. Diesen Brei verarbeite ich entweder sofort zu Söğürme oder ich lagere ihn in einer Schüssel mit Deckel im Kühlschrank, bis er dran ist. Er hält sich locker 2-3 Tage.
Was ist Söğürme?
Das sind eben jene leckere türkische Gerichte, die mit rauchigem Auberginenfleisch gemacht werden. Ja, es sind mehrere! Entweder wird die rauchige Aubergine gleich mit Joghurt, Salz und etwas Knoblauch verrührt (zusätzlich mit Tahin und Zitronensaft versetzt wird daraus Babaganoush). Oder das rauchige Auberginenfleisch wird mit Zwiebeln, Tomaten und Paprika noch einmal gebraten. Das gibt dann Antep Söğürme. Probiert euch einfach durch. Die Zahl der Gerichte ist vielfältig. Immer werdet ihr ein leckeres Raucharoma auf dem Teller haben, das einfach köstlich ist zu allem Gegrilltem!
Im Winter kann man nur versuchen, die Früchte im heimischen Backofen zu grillen. Doch das Aroma ist einfach nicht dasselbe. Selbst ein gutes Rauchsalz kommt nicht an das Original heran! Deshalb: Wenn irgendwo gegrillt wird, habt zur Sicherheit ein paar Auberginen dabei! Ihr werdet süchtig danach!
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