Imam Bayıldı gehört sicher zu den bekanntesten anatolischen Vorspeisen – wohl auch wegen des lustigen Namens: „Der Imam fiel in Ohnmacht“.
Die anatolische Küche ist voller Geschichten. Warum der Imam bei diesem Gericht in Ohnmacht fiel, dazu gibt es verschiedene Erzählungen. Die Bekannteste ist die, dass der Imam die Tochter eines Olivenölhändlers heiratete. Die war es gewohnt, mit viel Olivenöl zu kochen und servierte ihrem neuen Ehemann Imam Bayıldı. Als der sah, wieviel Öl sie dafür „verschwendet“ hatte, soll es ihn glatt umgehauen haben.
Viel hilft viel
Ob der Grund nun wirklich das viele Olivenöl war oder die beträchtliche Anzahl an Knoblauchzehen, die in das Gericht gehören, sei dahingestellt. „Viel“ ist auf jeden Fall ein Wort, das auf Imam Bayıldı immer zutrifft. Viele Zwiebeln, viel Knoblauch und viel Olivenöl.
Anders als in den meisten Rezepten brate ich die Auberginen aber für Imam Bayıldı nicht an, sondern schmore sie auf dem Gemüse. Dadurch werden sie weniger fettig und angeblich handelt es sich bei dieser Variante sogar um die Originalrezeptur, die 1844 erstmals in einem Kochbuch erwähnt wurde. Fest steht, es ist gesünder, das Olivenöl nicht so hoch zu erhitzen.
Olivenöl steckt voll guter Inhaltsstoffe
„(Werbelink)Der Ernährungskompass“ (*) von Bas Kast steht seit Monaten ganz oben in den Sachbuch-Bestsellerlisten. Und das mit gutem Grund, denn das Buch vermittelt einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Ernährungswissenschaften (2018). Olivenöl schneidet dabei besonders gut ab.
In Studien zeigte sich, dass Olivenöl sowohl das Risiko für Brustkrebs, als auch für Herz-Kreislauferkrankungen drastisch verringern kann. Das liegt zum einen daran, dass es zu über 70 Prozent aus einfach gesättigten Fettsäuren besteht. Und daran, dass es zusätzlich Polyphenole enthält, mit denen sich die Oliven gegen allerlei Angriffe von außen wehren.
Diese Polyphenole machen das Öl scharf und kratzig im Hals und wirken sich gleich mehrfach positiv auf den Körper auf. Sie bleiben am besten erhalten, wenn das Öl nicht über 180°C erhitzt wird. Wer Näheres wissen will, dem sei der „(Werbelink)Ernährungskompass“ (*) wärmstens empfohlen. Nur so viel: Das Olivenöl in meinem Imam Bayıldı schadet nicht. Im Gegenteil!
Am besten schmeckt es lauwarm
Imam Bayıldı kann gut vorbereitet werden und hält sich im Kühlschrank drei bis vier Tage. Es gehört in der Türkei zu den Vorspeisen, den Meze, und wird zimmerwarm bzw. leicht angewärmt genossen. Achtet beim Einkauf darauf, dass die Auberginen eher schmal und länglich sind.
Was den vielen Knoblauch angeht: Mein Magen reagiert da schnell empfindlich. Daher lege ich eine halbierte Knolle frischen Knoblauchs in die Soße und fische sie vor dem Füllen der Auberginen wieder heraus. So nimmt die Füllung den Geschmack des Knoblauchs an, doch das Imam Bayıldı bleibt gut verdaulich. Auch Knoblauchatem gibt es keinen. Sehr praktisch!
Rezept Imam Bayıldı
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Imam Bayıldı – gefüllte Auberginen mit Paprika und Tomate
Zutaten
- 4 Auberginen möglichst schmal
- 2 Fleischtomaten
- 1 rote Spitzpaprika
- 2 grüne Spitzpaprika Sivri Biber
- 2 Zwiebeln
- 1 Knolle Knoblauch
- 200 ml (Werbelink)Olivenöl
- 4 Stängel glatte Petersilie
- Tomaten- oder Paprikascheiben zum Garnieren
- ½ TL (Werbelink)Acı Pul Biber (Paprikaflocken, scharf)
- 1 TL Zucker
- Salz & schwarzer Pfeffer so nach Gefühl
Anleitungen
Vorbereitung:
- Mit einem (Werbelink)Sparschäler (*) jeweils längs 4-5 Streifen von den Auberginen herunterschälen, so dass sie aussehen, als hätten sie einen Pyjama an.
- Mit einem spitzen Messer längs einen Schnitt setzen, der 2 cm unterhalb des Stielansatzes beginnt und 2 cm oberhalb des unteren Endes aufhört. Die meisten Auberginen sind leicht gebogen. Da empfiehlt es sich, den Schnitt in die Innenseite der Wölbung zu machen.
- Die Auberginen rundum und im Schnitt salzen und 15 Minuten stehen lassen. Dann in einer Schüssel mit Wasser bedecken und erneut 15 Minuten stehen lassen.
- Die Zwiebeln pellen, halbieren und den Keimling mit dem Wurzelansatz herausbrechen. Dann längs in schmale Streifen schneiden (siehe hier: französische Zwiebelsuppe). Auf diese Weise geschnittene Zwiebeln werden beim Dünsten besonders zart.
- Die Tomaten am Boden kreuzweise einritzen, mit kochendem Wasser übergießen, kalt abschrecken und die Haut abziehen. Dann die Tomaten quer halbieren, die Kerne herausholen und entsorgen und das Fruchtfleisch würfeln.
- Die Petersilie waschen und mittelfein hacken.
Zubereitung:
- In einem (Werbelink)Schmortopf (*), der groß genug ist, die ganzen Auberginen aufzunehmen, die Hälfte des Olivenöls bei mittlerer Hitze erwärmen und die Zwiebelstreifen darin für 10-15 Minuten sanft weichdünsten.
- Währenddessen die Paprika längs halbieren und die Kerne entsorgen. Dann die Paprikahälften quer in feine Streifen schneiden und zu den Zwiebeln geben. Die kleine, frische Knoblauchknolle halbieren und mit der Schnittfläche nach unten in den Schmortopf setzen.
- Dann die Tomatenwürfel und die Petersilie zusammen mit dem restlichen Olivenöl dazu geben und mit etwas Salz, Zucker und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken.
- Die Auberginen aus dem Wasser nehmen und auf das Schmorgemüse setzen. Einen Deckel auflegen und die Auberginen 35-40 Minuten schmoren. Sie sollten weich sein, aber nicht zerfallen.
- Anschließend die Auberginen vorsichtig mit einem (Werbelink)Schaumlöffel (*) herausheben und in eine eingeölte Backform setzen. Den Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Das Schmorgemüse noch ca. 15 Minuten einköcheln lassen, denn die Auberginen haben einiges an Saft abgegeben. Ist die Flüssigkeit weitgehend verdampft und fast nur noch das Öl über, fische ich die Knoblauchknolle und die herausgepurzelten Knoblauchzehen aus dem Schmortopf.
- Dann öffne ich die Auberginen vorsichtig mit einem Löffel am Einschnitt und gebe die Füllung hinein. Vorsicht, dass die Auberginen nicht auseinanderbrechen.
- Anschließend noch Tomaten- oder Paprikascheiben auf die Auberginen legen und noch etwas frisches Olivenöl darüber träufeln.
- Die Auberginen auf der obersten Schiene im Backofen für 10-15 Minuten backen. Es kann auch der Grill angemacht werden – das Imam Bayıldı soll nur noch ein paar Röstaromen bekommen.
- Das fertige Imam Bayıldı abkühlen lassen, mit glatter Petersilie dekorieren und bei Zimmertemperatur mit etwas geröstetem Fladenbrot servieren.
Eva
Geile Resteverwertung! (Ist ja nicht wirklich was neues)
Yolanda Kummer Yildiz
Lieber Dirk
Du glaubst nicht, wie glücklich ich bin auf deine Seite gestossen zu sein! Meine Familie und ich lieben türkisches Essen und ich war auf der Suche nach feinen Rezepten zum selber machen. Bei dir wurde ich fündig und werde nun einige Leckereien ausprobieren.
Danke!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Yolanda
Dirk
Liebe Yolanda,
vielen Dank für die netten Worte! Ich wünsche dir und deiner Familie viel Freude mit meinen Rezepten. Tipp: Probiere unbedingt auch einen eigenen Börek mit Spinat. Der geht ganz leicht und schmeckt nirgendwo so gut, wie selbst gemacht!
Herzliche Grüße,
Dirk
Barbara Heymann
Lieber Dirk,
ich bin ganz glücklich, deine Seite gefunden zu haben. Die Rezepte sind so ausgewogen und vor allem die anatolischen zum Nachmachen. Die Bedenken gegenüber der Aubergine sind mir jetzt genommen. Mir waren die Speisen schon bekannt und lieb geworden aus den Türkeireisen, aber sie dann selber zu hause machen ….und das gellingt auch noch! Ein besonderes Gefühl! Bravo! Und bravo auch für diese Beschreibungen, Sei es in Bezug auf die Hintergrundinformationen oder die der Rezepte. Deine Sprache ist sehr anschaulich, eindrucksvoll, die Abläufe sind logisch dargestellt, aber nicht gehetzt. Alles ist so gut nachzuvollziehen , ja wirkt harmonisch – eben gefühlvoll, da machst du deinem Namen Ehre. Dei struktur gefällt mir auch so gut und das Sahnehäubchen ist dann noch das Rezept zum Ausdrucken. Danke dafür!
Herzliche Grüße
Barbara
Dirk
Liebe Barbara,
Herzlichen Dank Für die vielen, lobenden Worte. Das tut wirklich gut zu hören und motiviert mich, weiter zu machen. Ich hoffe, du hast genauso viel Freude an all den anderen Rezepten hier!
Herzliche Grüße,
Dirk
viola
Dieses Rezept probiere ich gleich, es liest sich lecker an und ich habe sowieso zuviele Sugotomaten eingekauft, Melanzane etc. habe ich alles hier, bin gespannt auf das Resultat. Finde deine Rezepte spannend und abwechselungsreich.
Dirk
Hallo Viola,
danke für das Lob und gutes Gelingen!
Hannelore
Hallo und guten Tag,
der „Imam“ ist eine feine Sache wenn Gäste kommen. Habe das Gericht vorbereitet und erst in den Backofen geschoben als meine Leute da waren. Genau nach Rezept gemacht. Volles Lob von allen Seiten.
Gruß aus dem Chiemgau
Hanne
PS: habe mich mehrere male zum Newsletter angemeldet, aber niemals eine Bestätigungs-mail
bekommen. Schade
Dirk
Hallo und herzlichen Dank für die lobenden Worte. Schön, dass das Gericht bei den Gästen so gut ankam. Das mit dem Newsletter habe ich gecheckt und er sollte in Zukunft ankommen. Herzliche Grüße!