Wenn das Resteessen fast besser ist, als das Festmahl, dann ist die Resteverwertung gelungen! Wie bei Leckere Fleischbällchen aus Bratenresten.
Kennt ihr das auch? Das Beste vom Braten ist eigentlich das, was man aus den Resten macht. Wenn alle Gäste gegangen sind und einem am nächsten Tag die Reste im Kühlschrank entgegen lachen, ist es Zeit, aus Resten etwas Großes zu machen. Zum Beispiel Leckere Fleischbällchen aus Bratenresten.
Je aromatischer der Braten, umso besser die Fleischbällchen
Dieses Rezept hat sich geradezu zwingend aus meiner Slowcooked Lammkeule ergeben, die über sieben Stunden langsam im Ofen garen durfte. Doch so großartig so eine Lammkeule warm schmeckt, so ernüchternd sieht sie aus, wenn die Reste am nächsten Tag aus dem Kühlschrank kommen. Lammfett und Bindegewebe sind zu einem tranig wirkenden Klumpen erstarrt und es durchzuckt einen kurz der Gedanke, ob man den Rest nicht einfach entsorgen sollte.
Doch das wäre fatal! Denn in der erkalteten Lammkeule schlummert noch unglaubliches Potential. Und Gleiches gilt für Schweinsbraten, Hühnerschenkel, Rinderbrust, Tafelspitz, Hirschbraten etc. Alles, was es braucht, ist Wärme, um die Aromen wieder hervorzulocken.
Teigtasche oder Pastete?
Das erste, das mir bei Bratenresten in den Sinn kommt, ist eine Pastete. Die wurde ja praktisch dazu erfunden, um Bratenreste zu verwerten. Doch nach einem üppigen Festessen am Vortag lacht mich die Vorstellung einer Pastete nur mäßig an. Der Ö. winkt gleich ab und fragt sich beunruhigt, ob schon wieder Gäste kommen und er erneut Großkampftag am Spülbecken hat. Wenn man gerne kocht ist es ein Segen, einen Mann zu haben, der freiwillig spült. Was bin ich glücklich! Doch keine Sorge, Ö., niemand kommt. Wir sind unter uns. Ich zupfe also ein Päckchen Yufka-Teig aus dem Kühlschrank, um mit dem Lammbraten und etwas Käse Zigarrenbörek zu backen. Das Ergebnis ist okay, aber irgendwie geht da doch noch mehr.
Fleischbälle müssen es sein
Vor ein paar Wochen sah ich mit mäßigem Interesse auf Pinterest ein Video, in dem jemand aus Hühnerkeulen Fleischbällchen frittierte. Nun fiel mir das Video wieder ein, doch natürlich fand ich es in der Fülle der Beiträge nicht mehr wieder. Zeit, selbst kreativ zu werden. Vom blanchierten Brokkoli und den glasierten Möhren war auch noch etwas da. Dazu Petersilie, Rosmarin und Käse – das sollte doch gute Fleischbällchen geben. Flugs landeten die Reste im Blitzhacker(*), der, sollte es ihn nicht schon geben, für diesen Zweck erfunden werden sollte. Eine schnelle Farce, ein paar Gewürze und ein paar Semmelbrösel. Fertig! Leckere Fleischbälle aus Bratenresten sind wirklich eine tolle Resteverwertung und schmecken fast noch besser, als das Festessen am Vortag.
Rein darf so ziemlich alles
Da es sich hier um Resteverwertung handelt, sind alle Angabe nur ungefähr und können von euch abgewandelt werden, wie ihr lustig seid. Ihr habt Hühnerkeulen und Champignons übrig? Gebt etwas Blauschimmelkäse und Estragon hinein. Schweinebraten? Das ruft nach etwas Speck, Bergkäse und Petersilie. Rinderbrust? Wie wäre es mit ein paar Tiefkühlerbsen und Rosmarin? Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, ihr kombiniert mit dem Fleisch etwas Frisches, wie frische Kräuter und etwas zartschmelzendes, wie einen guten Käse. Die Farce sollte von sich aus zusammenhalten. Tut sie das nicht, gebt ein Ei hinein. Sollte euch das Frittieren zuviel Arbeit sein, backt mit Blätterteig Hörnchen daraus. Oder einfach Knusperecken. Probiert aus, was euch gefällt!
Tipps zum Frittieren
Ich besitze keine Fritteuse. Ich frittiere am liebsten mit einem trichterförmigen Topf mit dickem Boden, der die Wärme gut verteilt. Bei mir ist das der Schnellkochtopf, natürlich ohne Deckel. Für die Temperatur benutze ich ein Digitalthermometer (*).
Als Öl verwende ich neutrales Rapsöl oder Erdnussöl. Ich kaufe es ausnahmsweise in einer Plastikflasche. Der ganze Liter geht in den Topf! Das ist wichtig, damit das Öl beim Hineingegeben des Frittierguts nicht abkühlt. Beim Frittieren verlasse ich niemals die Küche! Abtropfendes Fett wird gleich aufgewischt. Frittiertes kommt auf ein paar Lagen Küchenpapier zum Abtropfen. Nach dem Frittieren, wenn das Öl wieder kalt ist, gebe ich es durch ein kleines Sieb und einen Trichter zurück in die Plastikflasche. So kann das Öl bis zum nächsten Frittieren aufgehoben werden. Nach 3-4 Einsätzen ist das Öl verbraucht. Dann kommt es mitsamt der Flasche in den Restmüll. Frittieröl gehört nicht in den Ausguss!
Rezept Leckere Fleischbällchen aus Bratenresten
Dies ist ein Rezept für Resteverwertung. Die Zutaten und Mengenangaben sind nur grobe Vorschläge und müssen keinesfalls eingehalten werden.
Zutaten (für ca. 25 Bällchen):
ca. 400g Lammkeule vom Vortag
Blanchierter Brokkoli (3 große Rosen)
Glasierte Möhren (ca. 1 Möhre in Stücken glasiert)
2-3 Stängel Petersilie
1 Stängel Rosmarin
2 Büffelmozzarella, abgetropft
½ TL geräuchertes Paprikapulver (süß)
½ TL Knoblauchpulver (granuliert)
½ TL Acı Pul Biber (scharfe türkische Paprikaflocken) (*)
Salz und Pfeffer so nach Gefühl
1-2 Löffel Bratensoße, wenn vorhanden
Für die Panade:
1 Ei
3-4 EL Milch
1 EL Öl
Semmelbrösel
Außerdem:
1l Rapsöl
Zubereitung:
- Das Fleisch wärme ich etwas vor, damit es sich besser in seine Fasern auflösen lässt. Dann kommt es zusammen mit dem Gemüse in den Blitzhacker, den ich mehrmals betätige, aber nur so oft, bis alles kleinstückig ist. Es soll kein Brei werden. Genauso werden die Kräuter und der Käse klein geschnitten oder im Blitzhacker zerkleinert. Je nach dem, was gerade besser funktioniert.
- Alle Zutaten werden in einer Schüssel zusammen mit den Gewürzen verknetet. Die Masse sollte von selbst zusammenhalten. Tut sie das nicht, gebt ein Ei hinein. Wird es dann zu feucht, braucht es ein paar Semmelbrösel, um das auszugleichen.
- Das Öl in einen mittelgroßen Topf geben und auf mittlerer Hitze mit einem Digitalthermometer auf rund 180°C erhitzen. Ein Kuchengitter mit mehreren Lagen Küchenpapier in die Nähe stellen.
- In einer kleinen Schüssel verkleppere ich das Ei mit der Milch und dem Öl. In einem tiefen Teller breite ich großzügig Semmelbrösel aus.
- Aus der Masse forme ich kleine Bälle mit ca. 25-30g pro Stück. Je runder sie geformt sind, umso besser backen sie. Zum Panieren arbeite ich nach dem Zwei-Hände-Prinzip. Die linke Hand gibt je einen Fleischball in die Eimasse und wendet ihn darin. Dann hebt sie ihn in den Teller mit den Semmelbröseln. Dort übernimmt die rechte Hand, wirft ein paar Semmelbrösel darüber und rollt den Fleischball herum, bis er rundum paniert ist. Dann setzt sie ihn auf einem Brett ab, wo er wartet, bis er mit dem Frittieren dran ist. Auf diese Weise erspare ich mir, dass ich neben den Fleischbällen auch meine Finger dick paniere.
- Ist das Öl auf Temperatur, gebe ich maximal 8-10 Fleischbälle auf einmal ins Öl. Sprudelt es anfangs stark, eher mehr. Ist das Sprudeln verhalten, werden es auch nur 6 Bälle auf einmal. Während ich die Bälle ab und zu hin und her bewege, frittiere ich sie, bis sie goldgelb sind. Dann kommen sie zum Abtropfen auf das Küchenkrepp.
- Leckere Fleischbälle aus Bratenresten sind Soulfood der besten Art. Am besten werden sie mit Ketchup gegessen. Oder was immer sonst ihr mögt. Dank des Gemüses sind sie praktisch eine vollwertige Mahlzeit – zumindest, wenn man sie nicht jeden Tag isst. Aber wie oft hat man schon Bratenreste im Kühlschrank? Doch wenn ihr nicht auf Bratenreste warten wollt, könnt ihr leckere Fleischbällchen aus Bratenresten natürlich stattdessen auch mit Hackfleisch eurer Wahl machen. Sie sind immer fantastisch. Nach dem Frittieren können sie sogar eingefroren und im Heißluftofen oder Airfryer (*) wieder erhitzt werden!
Praktische Küchenhelfer für dieses Rezept (*):
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Und hier das Rezept noch einmal zum Ausdrucken:
- ca. 400g Lammkeule vom Vortag
- Blanchierter Brokkoli (3 große Rosen)
- Glasierte Möhren (ca. 1 Möhre in Stücken glasiert)
- 2-3 Stängel Petersilie
- 1 Stängel Rosmarin
- 2 Büffelmozzarella, abgetropft
- ½ TL geräuchertes Paprikapulver (süß)
- ½ TL Knoblauchpulver (granuliert)
- ½ TL Acı Pul Biber (scharfe türkische Paprikaflocken)
- Salz und Pfeffer so nach Gefühl
- 1-2 Löffel Bratensoße, wenn vorhanden
- Für die Panade:
- 1 Ei
- 3-4 EL Milch
- 1 EL Öl
- Semmelbrösel
- Außerdem:
- 1l Rapsöl
- Das Fleisch wärme ich etwas vor, damit es sich besser in seine Fasern auflösen lässt. Dann kommt es zusammen mit dem Gemüse in den Blitzhacker, den ich mehrmals betätige, aber nur so oft, bis alles kleinstückig ist. Es soll kein Brei werden. Genauso werden die Kräuter und der Käse klein geschnitten oder im Blitzhacker zerkleinert. Je nach dem, was gerade besser funktioniert.
- Alle Zutaten werden in einer Schüssel zusammen mit den Gewürzen verknetet. Die Masse sollte von selbst zusammenhalten. Tut sie das nicht, gebt ein Ei hinein. Wird es dann zu feucht, braucht es ein paar Semmelbrösel, um das auszugleichen.
- Das Öl in einen mittelgroßen Topf geben und auf mittlerer Hitze mit einem Digitalthermometer auf rund 180°C erhitzen. Ein Kuchengitter mit mehreren Lagen Küchenpapier in die Nähe stellen.
- In einer kleinen Schüssel verkleppere ich das Ei mit der Milch und dem Öl. In einem tiefen Teller breite ich großzügig Semmelbrösel aus.
- Aus der Masse forme ich kleine Bälle mit ca. 25-30g pro Stück. Je runder sie geformt sind, umso besser backen sie. Zum Panieren arbeite ich nach dem Zwei-Hände-Prinzip. Die linke Hand gibt je einen Fleischball in die Eimasse und wendet ihn darin. Dann hebt sie ihn in den Teller mit den Semmelbröseln. Dort übernimmt die rechte Hand, wirft ein paar Semmelbrösel darüber und rollt den Fleischball herum, bis er rundum paniert ist. Dann setzt sie ihn auf einem Brett ab, wo er wartet, bis er mit dem Frittieren dran ist. Auf diese Weise erspare ich mir, dass ich neben den Fleischbällen auch meine Finger dick paniere.
- Ist das Öl auf Temperatur, gebe ich maximal 8-10 Fleischbälle auf einmal ins Öl. Sprudelt es anfangs stark, eher mehr. Ist das Sprudeln verhalten, werden es auch nur 6 Bälle auf einmal. Während ich die Bälle ab und zu hin und her bewege, frittiere ich sie, bis sie goldgelb sind. Dann kommen sie zum Abtropfen auf das Küchenkrepp.
- Leckere Fleischbälle aus Bratenresten sind Soulfood der besten Art. Am besten werden sie mit Ketchup gegessen. Oder was immer sonst ihr mögt. Dank des Gemüses sind sie praktisch eine vollwertige Mahlzeit – zumindest, wenn man sie nicht jeden Tag isst. Aber wie oft hat man schon Bratenreste im Kühlschrank? Doch wenn ihr nicht auf Bratenreste warten wollt, könnt ihr leckere Fleischbällchen aus Bratenresten natürlich stattdessen auch mit Hackfleisch eurer Wahl machen. Sie sind immer fantastisch. Nach dem Frittieren können sie sogar eingefroren und im Heißluftofen oder Airfryer wieder erhitzt werden!
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