Der erste Bissen ist leicht kross, dann wird es wolkig zart und schließlich erfüllt bestes Mandelaroma den Gaumen, das sind Amaretti Morbidi.
Amaretti kennt jeder aus dem Supermarkt oder als Beilage zum Cappuccino. Doch die kleinen, krossen Dinger haben größere Geschwister: Amaretti Morbidi. Außen leicht kross und innen weich und zart und dazu mit einem fantastischen Mandelaroma. Dafür lohnt es sich, den Backofen anzuwerfen!
Bella Sicilia!
Hätten wir gewusst, dass bald Corona kommt, hätten es sich der Ö. und ich bei unserem letzten Urlaub in Silizien im Herbst 2019 noch doppelt so gutgehen lassen. Doch keine Sorge, wir kamen auch so auf unsere Kosten. Denn die fruchtbare Vulkanerde rund um den Ätna macht aus Sizilien fast so etwas, wie einen Garten Eden, mit sonnenverwöhnten Weinen, aromatischem Gemüse und den besten Mandeln der Welt: Mandorle di Avola.
Schon auf dem Hinflug machte die Netflix-Serie „Chef’s Table“ mit ihrer Folge über den aus Noto stammenden Meisterkonditor Corrado Assenza Lust auf Bella Sicilia. Assenza schwärmte von den sizilianischen Mandeln, ohne die seine Kunst nichts wäre. Sofort nötigte ich den Ö. zu einem Ausflug nach Noto, ins berühmte Caffè Sicilia. Der Ö. wollte eigentlich lieber an den Strand und es brauchte einige Überzeugungskunst, ihn ins bergige Hinterland zu locken. Doch einmal dort, zerfloss auch er vor Seufzen angesichts herrlicher Mandel-Granita und zart-aromatischen Cannoli.
Pizzuta machen den Unterschied
In einem Markt in Marzamemi entdeckte ich Mandeln aus Avola vakuumiert und nahm sie mit nach Berlin. Ihr kennt das: Man bringt sich etwas Leckeres aus dem Urlaub mit, das einen an Sonne, Meer und unbeschwerte Zeiten erinnern soll, doch zu Hause scheint der Zauber verflogen. Ganz anders, als ich die mitgebrachten Mandeln aus Avola probierte: Sofort war mir klar, wieso Amaretti Morbidi in Sizilien so unvergleichlich gut schmeckten. Was für ein intensives Aroma!
Die Sorte Pizzuta gilt als die nährstoffreichste und beste Mandel der Welt und ist mit nichts zu vergleichen, was es im Supermarkt gibt. Sie hat ein deutliches Aroma nach bestem Marzipan und enthält eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralien. Es lohnt sich also, danach Ausschau zu halten. Ich habe sie nun online in jenem Markt in Marzamemi bestellt, doch das hatte auch nostalgische Gründe. Das Paket aus Sizilien kam aber zusammen mit wunderbaren Oliven, Tomatensugo und Thunfisch-Bottarga überraschend zuverlässig innerhalb einer Woche in Berlin an.
Amaretti Morbidi – das Beste, das aus Eiklar werden kann
Von meinem Osterzopf stand noch Eiklar im Kühlschrank. Baiser zu backen ist eine Möglichkeit, es loszuwerden, doch das ist nicht so meins. Da kam das Paket aus Marzememi gerade recht, denn Amaretti Morbidi bestehen hauptsächlich aus drei Komponenten: den Mandeln, Zucker und Eiklar. Sie sind damit glutenfrei genießbar, jedoch recht üppig, was die Kalorien betrifft. Egal. Sie sind einfach der Hammer!
Müssen es nun unbedingt die Mandeln aus Sizilien sein? Natürlich nicht. Auch andere Mandeln sind gut. Man könnte auch bereits geschälte oder gemahlene Mandeln verwenden, doch dabei geht immer ein bisschen Geschmack verloren. Vielleicht ist das der Grund, weshalb manche Rezepte im Internet dazu raten, Walnüsse oder Pistazien hinzuzugeben, um die Amaretti Morbidi „interessanter“ zu machen. Doch mit den Mandeln aus Avola ist das nicht nötig. Da mache ich mir lieber die Arbeit, besorge sie und schäle sie mir selbst. Das ist herrlich kontemplativ und man kann dabei Podcast hören oder eine Folge „Rote Rosen“ in der Mediathek anschauen.
Ins Originalrezept kommen noch ein paar wenige Bittermandeln. Doch die sind wegen des hohen Gehalts an Blausäure mit Vorsicht zu genießen. Deshalb gebe ich lieber ein paar Tropfen Bittermandelaroma und einen Schuss Amaretto in den Teig. Den Amaretto haben wir ohnehin immer da, um dem Ö. bei Stress und schlechter Laune ein schnelles Tiramisu zu zaubern. Nun ist der Amaretto auf jeden Fall auch für Amaretti Morbidi auf Vorrat im Haus!
Rezeptteil: Amaretti Morbidi mit Mandeln aus Avola
Tipp: Portionen/Personen/Stückzahl lassen sich anpassen. Dazu einfach auf die Anzahl klicken/tippen und den Schieberegler einstellen.
Die Anleitungsfotos lassen sich mit einem Klick/Tipp auf das KameraZeichen ausschalten.
Amaretti Morbidi mit Mandeln aus Avola
Zutaten
- 250 g Mandeln am besten Pizzuta aus Avola
- 140 g Zucker
- 70 g Eiklar von ca. 2 Eiern Größe L
- 1 Prise Salz
- 2 Spritzer Bittermandelaroma
- 1 EL Amaretto
- 3 EL Puderzucker zum Bestäuben
Anleitungen
- Die Mandeln für 20 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren und anschließend in eiskaltem Wasser abschrecken.
- Dann die Mandeln einfach aus der Hülle quetschen und die Hüllen entsorgen.
- Mandeln auf einem Blech ausbreiten und in den Ofen schieben. Den Ofen auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen und während er heizt, die Mandeln für ein paar Minuten antrocknen. Nicht im Ofen vergessen, sie sollen nicht rösten!
- Die geschälten und getrockneten Mandeln mit der (Werbelink)Küchenmaschine oder einem (Werbelink)Blitzhacker fein mahlen. Dann mit dem Zucker und der Prise Salz mischen.
- Eiklar mit dem (Werbelink)Handrührer schaumig, aber nicht steif schlagen. Amaretto und Bittermandelaroma anschließend zugeben.
- Die gemahlenen Mandeln vorsichtig unterheben, bis eine feuchte, leicht klebrige Masse entsteht.
- Mit den Händen ca. Walnussgroße Stücke abstechen, rundformen und dann leicht plattdrücken. Sie sollten ca. 20g schwer sein, um am Ende 20 Stück herauszubekommen.
- Die Amaretti in Puderzucker wenden, so dass sie damit gut bestäubt sind und auf ein Backblech setzen, das mit Backpapier ausgelegt ist. Achtung: Das Lochblech auf dem Foto ist nur die zweitbeste Lösung, denn da backen sie leicht fest.
- Amaretti Morbidi auf der unteren Schiene in den Backofen schieben und 16-18 Minuten lang backen, bis sie leicht Farbe annehmen. Sie sind dann innen noch weich!
- Die Amaretti auskühlen lassen, ggf. noch mit etwas Puderzucker bestäuben und in einem luftdicht schließenden Glas oder einer Blechdose aufbewahren. Sie halten sich ca. 2 Wochen – theoretisch. Praktisch sind sie schneller weg, als man gucken kann!
christl
Klingt super und ich habe heute Lust auf etwas Süßes.
Nur, spontan bekomme ich natürlich nicht die tollen sizilianischen Mandeln :-(
Danke Dirk
Dirk
Hallo Christl,
andere Mandeln tun es sicher auch. Ich würde dann ein paar mehr Spritzer Bittermandelaroma in den Teig geben :-)