Für uns eine Bereicherung, für andere ein Stück Heimat: Geschmorte Kichererbsen mit Zahtar sind einfach herzustellen und überraschend lecker.
Fränkische Bratwurst. Schwäbische Maultaschen. Bayrischer Krautsalat. Frankfurter Grüne Soße. Hamburger Labskaus. Wer hat sich im Urlaub nicht schon einmal dabei ertappt, wie sich nach Wochen bester Thaiküche plötzlich die Sehnsucht nach einem echten Wiener Schnitzel regt? Essen ist ein Stück Heimat. Lange bevor wir als Babys unsere Umgebung erfassen oder sprechen können, lernen wir, wie die Welt um uns herum schmeckt. Und da sie überall anders schmeckt, können wir auch klar schmecken, wo unser zu Hause ist.
Es ergeht allen gleich
So erging es auch den ersten Gastarbeitern. Sie waren fern der Heimat, sehnten sich und eröffneten hier Pizzerien, griechische Tavernen und türkische Imbisse. Ein Stück Heimat. Wir Gastgeber haben uns anlocken lassen und wurden von ihren Aromen verzaubert. Pizza, Spaghetti und Döner Kebab sind hierzulande drauf und dran, zu den meist gegessenen Mahlzeiten zu werden. Sind sie deshalb eine Bedrohung für unsere Kultur? Wohl kaum. Sie sind leckere Abwechslung und Bereicherung. Denn die Sehnsucht nach dem Schnitzel können sie uns sowieso nicht aus der Erinnerung brennen. Die Heimat ist stets in uns.
Auch die Flüchtlinge, die dieser Tage zu uns kommen, vermissen die Aromen ihrer Heimat. Anders als wir, die wir im Urlaub mit Sicherheit irgendwo ein deutsches Schnitzelhaus finden, haben sie aber erst einmal andere Hürden zu nehmen. Eine Unterkunft finden. Sicherheit finden. Bleiberecht bekommen und nicht zurück müssen in die Hölle, aus der sie geflohen sind. Die Sehnsucht nach der Heimat aber bleibt.
Ein Stück Heimat
Ich habe daher vor ein paar Tagen einen Schwung Bulgur, weißen Bohnensalat mit Tahin-Soße und geschmorte Kichererbsen mit Zahtar gekocht, in Töpfchen abgefüllt und zum Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales gebracht, um wenigstens ein paar der Menschen, die dort campieren und auf die Bearbeitung ihrer Papiere zum Bezug einer Unterkunft warten, ein Stück Heimat zu geben.
Der Anblick der Menschenmassen dort war beschämend. Mit meinen 30 Töpfchen kam ich mir so was von lächerlich vor. Zudem drohte die Aktion am Gesundheitsamt zu scheitern. Obwohl die Töpfchen in einer Gastroküche hergestellt wurden, durften sie offiziell nur an die ehrenamtlichen Helfer verteilt werden, nicht aber an die hungrigen Flüchtlinge.
Die Logik dahinter ist wenig überraschend: Erkrankt ein Helfer, ist er krankenversichert. Erkrankt ein Flüchtling, weiß niemand, wer die Behandlung bezahlen soll. Bürokratisches Denken bar jeder Menschlichkeit. Die Helfer vor Ort erkannten aber meine gute Absicht und sorgten dafür, dass meine 30 Töpfchen in die richtigen Hände gelangten. Ob sie jemanden glücklich machten, weiß ich nicht. Ich hoffe es.
Zum Rezept
Zahtar ist eine im nahen Osten weit verbreitete Gewürzmischung, bestehend aus den Blättern des mit Oregano und Thymian verwandten Za’atar, Sumach & Sesam. Die Mischungen sind vielfältig. Man bekommt sie im gut sortierten Gewürzladen oder bestellt sie einfach online.
In der Regel finde ich es völlig in Ordnung, wenn man aus Zeitgründen Kichererbsen aus der Dose verwendet. Bei diesem Rezept jedoch funktioniert das nicht gut. Denn die Kichererbsen sollen alle Aromen des Schmorsuds aufnehmen. Sie müssen daher über Nacht eingeweicht und dann langsam im Sud gekocht werden.
Das Rezept geht auf eines von Yotam Ottolenghi zurück. Zu finden ist es in seinem Buch „(Werbelink)Vegetarische Köstlichkeiten„. Er serviert es mit einem pochierten Ei auf geröstetem Brot. Dazu müssen die Kichererbsen allerdings noch eine Stunde länger offen schmoren, um noch mehr Flüssigkeit zu verlieren.
Rezept Geschmorte Kichererbsen mit Zahtar
Zutaten (4 Personen)
Kichererbsen:
250g Kichererbsen, getrocknet
2 TL Natron
1 Zwiebel
2 EL (Werbelink)Olivenöl (*)
3 Zehen Knoblauch
2 rote Spitzpaprika
1 Fleischtomate
½ TL (Werbelink)Pimentón de la vera (*)
1 EL Tomatenmark
¼ TL Cayennepfeffer
1 EL Zucker
(Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) (*), frisch gemahlen
Salz, so nach Gefühl
Petersilienpesto:
50g Petersilie
1 EL Zitronensaft
60ml (Werbelink)Olivenöl (*)
1 TL Honig
Außerdem:
3 TL Zahtar
Zubereitung:
Kichererbsen:
- Die Kichererbsen über Nacht in einer Schüssel mit ca. 2 Litern Wasser und etwas Natron einweichen.
- Anderntags absieben und abspülen. Mit frischem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und für 10-15 Minuten vorkochen. Den aufsteigenden Schaum dabei abschäumen. Dann die Kichererbsen absieben.
- Tomate, Paprika, Zwiebel und Knoblauchzehen grob schneiden und in einen (Werbelink)Blitzhacker (*) geben. Die Gewürze, Tomatenmark, und das Olivenöl zufügen und alles zu einer Paste mixen.
- Die Paste in einem (Werbelink)Gusseisen-Schmortopf auf mittlerer Hitze für ca. 10 Minuten anrösten, bis die Schärfe der Zwiebel einer milden Süße gewichen ist.
- Zucker, Salz, die Kichererbsen und ca. 200ml Wasser zugeben. Langsam aufkochen und dann zugedeckt für ca. 4 Stunden auf sehr milder Hitze köcheln lassen. Ab und zu umrühren und bei Bedarf etwas Wasser hinzugeben. Am Ende soll die Soße eine sämige Konsistenz haben.
Petersilienpesto:
- Petersilie, Zitronensaft, Honig und Olivenöl in den (Werbelink)Blitzhacker (*) geben und zu einem Pesto mixen.
Anrichten:
- Die geschmorten Kichererbsen in Schüsseln anrichten. Einen Klecks Pesto darauf geben und dann großzügig das leckere Zahtar darüber streuen.
Voilà, für uns eine Bereicherung. Für andere ein Stück Heimat.
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Und hier das Rezept noch einmal zum Ausdrucken:
(Wenn dich die Anleitungsfotos -falls vorhanden- stören, klicke sie einfach mit dem durchgestrichenen Kamerasymbol weg.)
Geschmorte Kichererbsen mit Zahtar
Zutaten
Für die Kichererbsen:
- 250 g Kichererbsen getrocknet
- 2 TL Natron
- 1 Zwiebel
- 2 EL (Werbelink)Olivenöl
- 3 Zehen Knoblauch
- 2 rote Spitzpaprika
- 1 Fleischtomate
- ½ TL (Werbelink)Pimentón de la vera
- 1 EL Tomatenmark
- ¼ TL Cayennepfeffer
- 1 EL Zucker
- (Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
- Salz so nach Gefühl
Für das Petersilienpesto:
- 50 g Petersilie
- 1 EL Zitronensaft
- 60 ml (Werbelink)Olivenöl
- 1 TL Honig
Außerdem:
- 3 TL Zahtar
Anleitungen
Für die Kichererbsen:
- Die Kichererbsen über Nacht in einer Schüssel mit ca. 2 Litern Wasser und etwas Natron einweichen.
- Anderntags absieben und abspülen. Mit frischem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und für 10-15 Minuten vorkochen. Den aufsteigenden Schaum dabei abschäumen. Dann die Kichererbsen absieben.
- Tomate, Paprika, Zwiebel und Knoblauchzehen grob schneiden und in einen (Werbelink)Blitzhacker (*) geben. Die Gewürze, Tomatenmark, und das Olivenöl zufügen und alles zu einer Paste mixen.
- Die Paste in einem (Werbelink)Gusseisen-Schmortopf (*) auf mittlerer Hitze für ca. 10 Minuten anrösten, bis die Schärfe der Zwiebel einer milden Süße gewichen ist.
- Zucker, Salz, die Kichererbsen und ca. 200ml Wasser zugeben. Langsam aufkochen und dann zugedeckt für ca. 4 Stunden auf sehr milder Hitze köcheln lassen. Ab und zu umrühren und bei Bedarf etwas Wasser hinzugeben. Am Ende soll die Soße eine sämige Konsistenz haben.
Für das Petersilienpesto:
- Petersilie, Zitronensaft, Honig und Olivenöl in den Blitzhacker (*) geben und zu einem Pesto mixen.
Anrichten:
- Die geschmorten Kichererbsen in Schüsseln anrichten. Einen Klecks Pesto darauf geben und dann großzügig das leckere Zahtar darüber streuen.
Christl
das ist doch mal eine Idee, mit der ich mich anfreunden kann – wird nachgekocht.
Zahtar habe ich lange gesucht im Handel, ich wußte den Namen nicht. Von einem Urlaub in Jordanien kannte ich den Geschmack. Erst auf dem Wiener Naschmarkt konnte ich „Zahtar“ finden – nur nicht so schön grün, wie es vor Ort auf den Tisch kommt :-(
Dabei denke ich an das oberleckere Frühstück in Jordanien zurück – dünne warme Fladen mit Joghurt, Olivenöl und das tolle frische Gewürz drüberstreuen….mmmhhhhh
Ich werde berichten, wie die Kichererbsen geschmeckt haben :-)