Hamsi sind kleine, knusprig frittierte Sardellen aus dem Schwarzen Meer, die zu einem Tag am Strand gehören, wie die Pommes im Freibad!
Sommer! Der Himmel ist blau, das Meer rauscht. Man verbringt den ganzen Tag am Strand und ist glücklich. Doch wenn die Sonne sich langsam dem Horizont nähert, bekommt man Hunger. Im Freibad müssen es dann Pommes sein. Immer! Doch am Meer, besonders in wärmeren Gefilden, erwacht beim Ö. und mir die Lust auf frittierte Meeresfrüchte. Entweder in Form von Fritto Misto, wenn wir in Italien sind. Oder als Hamsi, wenn wir in der Türkei weilen. Doch selbst hier in Berlin gibt es so Tage, da müssen es für den Ö. die leckeren, frittierten Sardellen sein. Türkisches Soulfood eben.
Hamsi aus dem schwarzen Meer
Hamsi ist der türkische Begriff für Sardellen, die zu den Heringsarten gehören. Sie sind kleiner als Sardinen und leben im gesamten Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Von dort stammen auch die in der Türkei beliebten Hamsi. Und weil es an der Schwarzmeerküste Mais gibt, werden sie dort traditionell mit Maismehl ummantelt und ausgebacken.
Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass die Hamsi, die ich bislang in Lokalen bekommen habe, nur in einer Weizenmehl-Panade serviert wurden. Um also sowohl dem Original, als auch dem gerecht zu werden, was mein Gaumen kennt, habe ich ein bisschen herum experimentiert. Am Ende ist eine Mischung aus Weizenmehl und sehr feinem Maisgrieß herausgekommen. Anders, als nur in Weizenmehl gebacken, haben die Hamsi dabei einen besonders krossen Knack bekommen. Lecker.
Wo bekomme ich die Fische
Manchmal findet man die Sardellen frisch an der Fischtheke. Dann ist noch die Frage, ob man sie selbst putzen muss. Häufiger finden sich hier in Berlin allerdings kleinere Fische mit Kopf aus asiatischen Gewässern. Gekauft werden sie von den vielen vietnamesischen Restaurants der Stadt, die die Fische aber ähnlich servieren, wie Hamsi: Mehliert und frittiert. Offenbar ein universelles Prinzip. Diese kleineren Fische werden mitsamt Kopf gegessen. Nicht so wirklich mein Ding und mir sind die kopflosen Hamsi lieber.
Hamsi aus dem Schwarzen Meer bekommt man meist als Tiefkühlware im türkischen Supermarkt. Sie sind bereits ohne Kopf und ausgenommen und lassen sich nach dem Auftauen direkt verarbeiten. Leider lassen sie sich nicht einzeln entnehmen, weshalb man am besten gleich das ganze Paket für 4 Personen zubereitet.
Frittieren ohne Fritteuse
Eine Fritteuse besitze ich nicht. Meine Küche platzt so schon aus allen Nähten. Ein hochwandiger Topf mit schwerem Boden, am besten konisch geformt, tut es auch. Bei mir ist das der 3,5l (Werbelink)Schnellkochtopf (*), natürlich ohne den Deckel.
Zum Kontrollieren der Temperatur empfiehlt sich ein (Werbelink)Digitalthermometer (*). Wer auf einem Gasherd arbeitet, muss ganz besonders aufpassen, dass sich übertropfendes Öl nicht entzündet und die Küche in Brand steckt. Doch auf Ceran ist das in der Regel kein Problem.
Als Öl verwende ich am liebsten Sonnenblumenöl. Ich kaufe es ausnahmsweise in einer Plastikflasche und gebe das gesamte Öl in den Topf. Nach dem Auskühlen kommt es dann mit Hilfe eines kleinen (Werbelink)Siebs (*) und eines Trichters zurück in die Flasche. So kann das Öl 3-4 mal verwendet werden. Anschließend wird es dann mitsamt der Plastikflasche in den Hausmüll entsorgt. Frittierfett gehört nicht in den Ausguss.
Serviert werden Hamsi einfach mit Zitronenspalten. Doch auch ein erfrischender Salat mit Sumach-Zwiebeln darf in Anatolien nicht fehlen. Daher gibt es dazu auch noch gleich ein Rezept. Jetzt fehlen nur noch Sonne und Meer und schon kann es losgehen!
Rezept Hamsi – anatolische, frittierte Sardellen
Zutaten (für 4 Personen):
800 g Hamsi, geputzt und ohne Kopf
1 TL Salz
3 l Wasser
60 ml Apfelessig
1 l neutrales Öl
Für die Mehlmischung:
100 g Maismehl, oder sehr feiner Maisgries
100 g Weizenmehl, Type 405
1 TL Backpulver
1 ½ TL Salz
1 EL neutrales Öl
Für den Salat:
1 rote Zwiebel
½ TL Salz
½ TL (Werbelink)Sumach (*)
Eisbergsalat
Rucola-Salat
1 Fleischtomate
2 kleine Gurken
2 EL Olivenöl (*)
1 TL (Werbelink)Weißweinessig (*)
1 TL (Werbelink)Granatapfelmelasse (Nar Ekşisi) (*)
Zubereitung:
Die Hamsi vorbereiten:
- Hamsi ggf. langsam auftauen lassen. Sind sie noch nicht geputzt, müssen die Köpfe entfernt und die Innereien mit dem Finger herausgepuhlt werden. Besser, ihr kauft sie bereits geputzt.
- In einer großen Schüssel 3 l Wasser mit 1 TL Salz und 60ml Apfelessig verrühren und die Hamsi darin für 1 Stunde leicht beizen. Dann die Hamsi absieben, abspülen und abtropfen lassen. Sie sollten noch feucht sein, damit das Mehl daran haftet.
Mehlmischung:
- Einen großen Teller oder eine Platte leicht einölen. Die Mehlsorten mit dem Backpulver und dem Salz vermischen und darauf geben.
Hamsi ausbacken:
- Das Öl in einem hochwandigen, großen Topf auf 170°C erhitzen.
- Die Hamsi in der Mehlmischung wälzen und mit beiden Händen ummanteln. Am besten in mehreren Fuhren à ca. 200g arbeiten.
- Dann die Hamsi in 4 Portionen nacheinander ins heiße Öl geben und 4-5 Minuten ausbacken, bis sie goldgelb und knusprig sind.
- Die Hamsi kurz auf mehreren Lagen Küchenpapier abtropfen lassen und noch heiß mit Zitronenspalten servieren.
Salat:
- Die rote Zwiebel pellen und auf dem (Werbelink)Gemüsehobel (*) in feine Ringe schneiden. Die Zwiebelringe in einer kleinen Schüssel mit dem Salz und dem Sumach verkneten und mindestens 30 Minuten marinieren lassen. Immer wieder einmal durchrühren.
- Den Salat putzen, waschen, schleudern und klein zupfen.
- Die kleinen Salatgurken halbieren, zwei Mal längs in Streifen schneiden und dann quer in Stücke.
- Die Tomate waschen, quer halbieren und die Kerne entsorgen. Den Strunk herausschneiden und dann die Tomate so nach Gefühl in Würfel schneiden.
- Alle Zutaten für den Salat erst kurz vor dem Servieren mitsamt den Sumach-Zwiebeln, Essig Öl und Granatapfelsirup vermengen, damit der Salat schön knackig und frisch bleibt.
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Und hier das Rezept noch einmal zum Ausdrucken:
(Wenn dich die Anleitungsfotos -falls vorhanden- stören, klicke sie einfach mit dem durchgestrichenen Kamerasymbol weg.)
Hamsi – anatolische, frittierte Sardellen
Zutaten
- 800 g Hamsi geputzt und ohne Kopf
- 1 TL Salz
- 3 l Wasser
- 60 ml Apfelessig
- 1 l neutrales Öl
Für die Mehlmischung:
- 100 g Maismehl oder sehr feiner Maisgries
- 100 g Weizenmehl Type 405
- 1 TL Backpulver
- 1 ½ TL Salz
- 1 EL neutrales Öl
Für den Salat:
- 1 rote Zwiebel
- ½ TL Salz
- ½ TL (Werbelink)Sumach
- Eisbergsalat
- Rucola
- 1 Fleischtomate
- 2 kleine Gurken
- 2 EL (Werbelink)Olivenöl
- 1 TL (Werbelink)Weißweinessig
- 1 TL (Werbelink)Granatapfelmelasse (Nar Ekşisi)
Anleitungen
Die Hamsi vorbereiten:
- Hamsi ggf. langsam auftauen lassen. Sind sie noch nicht geputzt, müssen die Köpfe entfernt und die Innereien mit dem Finger herausgepuhlt werden. Besser, ihr kauft sie bereits geputzt.
- In einer großen Schüssel 3 l Wasser mit 1 TL Salz und 60ml Apfelessig verrühren und die Hamsi darin für 1 Stunde leicht beizen. Dann die Hamsi absieben, abspülen und abtropfen lassen. Sie sollten noch feucht sein, damit das Mehl daran haftet.
Für die Mehlmischung:
- Einen großen Teller oder eine Platte leicht einölen. Die Mehlsorten mit dem Backpulver und dem Salz vermischen und darauf geben.
Hamsi ausbacken:
- Das Öl in einem hochwandigen, großen Topf auf 170°C erhitzen.
- Die Hamsi in der Mehlmischung wälzen und mit beiden Händen ummanteln. Am besten in mehreren Fuhren à ca. 200g arbeiten.
- Dann die Hamsi in 4 Portionen nacheinander ins heiße Öl geben und 4-5 Minuten ausbacken, bis sie goldgelb und knusprig sind.
- Die Hamsi kurz auf mehreren Lagen Küchenpapier abtropfen lassen und noch heiß mit Zitronenspalten servieren.
Für den Salat:
- Die rote Zwiebel pellen und auf dem (Werbelink)Gemüsehobel (*) in feine Ringe schneiden. Die Zwiebelringe in einer kleinen Schüssel mit dem Salz und dem Sumach verkneten und mindestens 30 Minuten marinieren lassen. Immer wieder einmal durchrühren.
- Den Salat putzen, waschen, schleudern und klein zupfen.
- Die kleinen Salatgurken halbieren, zwei Mal längs in Streifen schneiden und dann quer in Stücke.
- Die Tomate waschen, quer halbieren und die Kerne entsorgen. Den Strunk herausschneiden und dann die Tomate so nach Gefühl in Würfel schneiden.
- Alle Zutaten für den Salat erst kurz vor dem Servieren mitsamt den Sumach-Zwiebeln, Essig Öl und Granatapfelsirup vermengen, damit der Salat schön knackig und frisch bleibt.
Doris
Guten Tag,
über den Hamsi Artikel samt Rezept habe ich mich sehr gefreut. Die besten Hamsi in Istanbul gab es auf dem Markt in Besiktas in einem kleinen Restaurant. Wenn ich mich noch richtig erinnere gab es dort auch Hamsi aus dem Ofen. Dazu wurden die Hamsi zu Doppelfilets präpariert und auf eine Scheibe Tomate gesetzt. Gewürzt mit Kekek und dann im Ofen gegart. Da kommen gute Erinnerungen hoch.
Danke und viele Grüße
Doris
Dirk
Hallo Doris,
Vielen Dank für den netten Kommentar. Das klingt wunderbar. In der Tat steht das Wort „Hamsi“ nur für Sardellen, nicht für die Zubereitungsart. Dieses Rezept hier wäre demnach Hamsi Kızartması (frittiert). Im Ofen gebacken sind sie sicher auch toll. Ich würde das als Hamsi buğulama bezeichnen, bin mir aber nicht sicher, ob das richtig ist. Viel Spaß jedenfalls mit meinem Rezept!
FEL!X
Hallo Dirk!
Hier in Thailand sind es wahrscheinlich «Plaa siu» [Luciosoma bleekeri, oder vielleicht eine andere Art aus dem Meer], immer getrocknet verfügbar, selten frisch – aber dann schlage ich zu!
Für die Mehlmischung verwende ich ebenfalls Maismehl. Meistens geniesse ich die kleinen Fischlein mit einer Salsa aus confierten Tomaten.
Mit besten Grüssen aus Fernost,
Felix
Dirk
Hallo Felix,
vielen Dank für die Info! Mit Fischen aus thailändischen Gewässern kenne ich mich nur begrenzt aus, da ist das wirklich hilfreich.
Herzliche Grüße nach Thailand!
Erkan
Hallo,
ich wollte etwas hier klarstellen und zwar Hamsi ist eine eigenständige Fisch wie die Sardelle.
Also bitte nicht mit verwechseln.
Da ich direkt aus Türkische Schwarzmeerküste Sinop komme kann ich sagen das es zwei verschiedene Fische sind.
Dankeschön für alles.
Erkan
Dirk
Hallo Erkan,
ich bin immer sehr dankbar und froh, wenn Einheimische meine Angaben zu Rezepten aus ihren Ländern überprüfen und mich auf Fehler hinweisen. Niemand ist perfekt und ich finde es immer toll, etwas dazu zu lernen. Bei Hamsi habe ich nun noch einmal 2 Stunden im Netz recherchiert, doch ich finde immer nur die Information, dass es sich bei Hamsi um „Engraulis encrasicolus“ handelt, auch „Europäische Sardelle“ genannt. Auch die im türkischen Supermarkt zu kaufenden Hamsi sind mit diesem Namen auf der Verpackung deklariert (siehe zum Beispiel hier). Bei dem Begriff „Sardellen“ handelt es sich um eine Familie mit 2 Unterfamilien, 17 Gattungen und ca. 140 Arten. Wobei die „Sardelle“ nicht mit der „Sardine“ verwechselt werden darf, die wirklich zu einer anderen Fischfamilie gehört. Vielleicht hat sich hier ein Missverständnis eingeschlichen.
Bee
Die gibt es auch in Italien am Hafen – ich liebe sie!
Kleiner Trick um das Mehl möglichst gleichmäßig an die Fische zu bekommen: Mehlmischung in einen ausreichend großen Gefrierbeutel geben, Fische dazu und einmal kräftig schütteln.
Geht natürlich nicht mit der gesamten Menge auf einmal, aber portionsweise.
Funktioniert super so! Und man braucht deutlich weniger von der Mehlmischung, weil nix an den Fingern kleben bleibt.
Klappt z.B. auch für selbstgemachte frittierte Zwiebelringe.
Dirk
Danke für den Tipp! Den muss ich mir merken!
Anna
Lieber Dirk,
Letztens waren mein Sohn und ich bei unserem „go-to Türken“ da wir nach Modelleisenbahnen im Meder auf der Berger Straße geguckt haben. Sonst haben wir dort immer Hamsi bestellt, leider waren die an dem Tag nicht verfügbar. So habe ich gestern 800 g frische Sardellen bei unserem türkischen Markt küchenfertig vorbereiten lassen und mich an dein Rezept gewagt. SO! UNGLAUBLICH! LECKER!!
Die Zwiebeln mache ich schon seit langem so, auch wenn ich beim marinieren schon etwas Zitronensaft und eine Prise Zucker zufüge. Aber mit dem Salat und den Hamsi waren sie erst recht eine Offenbarung!
Milo hat die Hamsi in seine selbstgemachte Aioli gedippt, ich habe sie einfach so mit Zitrone gegessen. Ein super tolles Rezept, danke dafür!
Liebe Grüße, Anna
Dirk
Liebe Anna,
wie toll, dass die Hamsi so gut bei dir und deinem Kleinen ankamen. Bei den Zwiebeln mit Zitronensaft und etwas Zucker ans Werk zu gehen ist ja völlig ok. Könnte ich genauso machen. Für uns sind Hamsi so richtiges Sommer-Soulfood-Essen. Ob nun nur mit Zitrone, mit Aioli oder mit was auch immer gegessen – es soll einfach nur Freude machen und das schaffen die kleinen, frittierten Sardellen immer, sobald die Sonne am Himmel steht. Das Meer muss man sich halt dazu denken :-) Hab ein schönes Wochenende und herzliche Grüße!