Eine sommerliche Vorspeise aus Auberginen, Tomaten, Paprika und Kartoffeln mit Joghurt und Kräuteröl: Türkisches Shakshuka.
Okay, jetzt wird es kurz verwirrend. Es geht um Shakshuka. Alle Nahost-Interessierten nicken nun wissend : Eier mit Tomaten & Paprika, richtig? Falsch! Oder, naja – je nach dem, wo man gerade ist. Denn in der Türkei nennt man dieses Gericht Menemen. Shakshuka oder besser gesagt Şakşuka ist in der Türkei ein anderes Gericht, das zu den Meze gehört – den klassischen Vorspeisen. Es enthält keinerlei Eier, sondern besteht aus in reichlich Olivenöl gebratenem Gemüse.
Viel Olivenöl ist nicht schlimm
In jedem guten türkischen Restaurant findet sich im Eingangsbereich eine Vorspeisenvitrine, in der zahlreiche Meze angeboten werden. Kalte und warme. Man sucht sich einfach etwas aus und bekommt die Sachen dann an den Tisch.
Fast allen Meze gemeinsam ist, dass viel Olivenöl im Spiel ist. Das ist für uns gewöhnungsbedürftig, doch so lange es sich um ein hochwertiges Olivenöl mit zahlreichen, ungesättigten Fettsäuren handelt, muss man die leckeren Vorspeisen nicht scheuen. Zusammen mit der Joghurtsoße und dem Kräuteröl ist das in Olivenöl gebratene Gemüse dennoch ein erfrischendes Sommergericht. Übrigens: Dank des Einsalzens der Auberginen und Zucchini saugen sie auch nicht übermäßig viel Öl auf.
Klassisch werden die Tomaten dazu in der Türkei mit Zwiebeln geschmort und dann alles zusammengeschichtet. Ich habe hier eine Variante gewählt, bei der kleine Cocktailtomaten nur kurz ins heiße Frittieröl gegeben werden, um die Haut zu entfernen. Dadurch bleiben sie schön knackig und saftig, was beim Essen eine schöne Abwechslung ist.
Mehr für den Geschmack, als fürs Auge
Angeregt ist das Rezept durch eines aus dem scheinbar unendlichen Rezeptkosmos des Yotam Ottolenghi – nur dass er die Tomaten im Ofen gart. Aber ganz ehrlich: Wer will bei sommerlichen Temperaturen schon den Ofen anwerfen? Beruhigend ist: Sein Gericht sieht trotz professioneller Food-Fotografie aus, wie ein undefinierbarer Schlonz. Meines hingegen kann sich schon fast sehen lassen. Naja, eine Schönheit ist es auch nicht. Es gibt eben Gerichte, die sind einfach zum Essen und nicht zum Ansehen gemacht.
Tipp: Nach dem Zubereiten, das Öl abkühlen lassen und dann ein feines Sieb und einen Trichter zurück in die Flasche geben. Das Öl kann mehrfach benutzt werden. Riecht es nicht mehr gut, das Öl samt (Plastik-)Flasche in den Hausmüll entsorgt. Bitte das alte Öl nicht in den Ausguss kippen! Unsere Kläranlagen haben auch so genug zu tun, unser Wasser sauber zu halten.
Rezept
Tipp: Portionen/Personen/Stückzahl lassen sich anpassen. Dazu einfach auf die Anzahl klicken/tippen und den Schieberegler einstellen.
Die Anleitungsfotos lassen sich mit einem Klick/Tipp auf das KameraZeichen ausschalten.
Türkisches Shakshuka
Zutaten
Für das Gemüse:
- 1 Zucchini
- 8 Cocktailtomaten
- 1 Aubergine
- 2 Kartoffeln vorwiegend festkochend
- 1 rote Spitzpaprika
Zum Braten/Frittieren:
- 1 L (Werbelink)Olivenöl
Für den Joghurt:
- 100 g türkischer Joghurt 10% Fett
- 2 TL (Werbelink)Minze (Nane)
- 1 Zehe Knoblauch
- Salz so nach Gefühl
- 1 EL Zitronensaft
- (Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
Für das Kräuteröl:
- 10 Stängel glatte Petersilie
- 5 Stängel Minze
- 1 rote Chili frisch
- 40 ml (Werbelink)Olivenöl (extrafein)
Anleitungen
Für das Gemüse:
- Das ganze Gemüse würfeln mit ca. 2 cm Kantenlänge.
- Die Kartoffelwürfel lege ich so lange in kaltes Wasser.
- Dann erhitze ich das Öl in einem ausreichend großen Topf auf max. 180°C. Dabei hilft ein (Werbelink)Digitalthermometer (*).
- Zucchini, Aubergine und die Kartoffeln mit Küchenpapier trockentupfen und nach einander im heißen Fett braten.
- Dann auf Küchenpapier abtropfen und entfetten lassen.
- Die Paprikawürfel müssen nur kurz ins heiße Öl und die Tomaten noch kürzer. Bei ihnen soll nur die Haut aufreißen, um sie abziehen zu können.
- Das gebratene und abgetropfte Gemüse auf einer Platte anrichten.
Für den Joghurt:
- In einer Schüssel den Joghurt mit Salz und etwas Wasser glatt rühren und den Knoblauchbrei hinein mixen.
- Dann mit Zitronensaft und der Minze aromatisieren und gegebenenfalls noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für das Kräuteröl:
- Die Chili und die Kräuter grob hacken und in einem (Werbelink)Blitzhacker (*) pürieren und dabei das Öl langsam einlaufen lassen. Alternativ geht das in einem hohen Becherglas und mit einem Zauberstab (*).
Anrichten:
- Den Joghurt großzügig über das gebratene Gemüse geben und anschließend das Kräuteröl darüber geben.
Bertus
Ein Kumpel, der vor einiger Zeit nach Israel ausgewandert ist, hat mich mit Shakshuka angefixt.
LEUTE! Probiert niemals dieses Rezept aus.
Es ist eine Droge!!! ;-))
Dirk
Freut mich! Aber ist Shakshuka in Israel nicht das Eiergericht mit Tomate und Paprika, das in der Türkei Menemen genannt wird? (Und statt Rührei mit Spiegelei gemacht wird?) Oder gibt es dort unter demselben Namen auch verschiedene Gerichte?
Bertus
Hi Dirk,
Menemen kenne ich (noch) nicht. Bei dem Shakshuka, das ich von dem isralischen Kumpel gelernt habe, werden die Eier in dem „Gemüse-Ragout“ pochiert. Also weder gerührt noch vorher gebraten. Welches Gemüse verwendet wird, scheint von der Gegend abzuhängen. In Israel wird – wie Du schon geschrieben hast – wohl eher Tomate und Paprika verwendet. Aber im Libanon oder Marokko gibt es Varianten die auch – wie in Deinem Rezept – Kartoffel und Zucchini enthalten. Zumindest wurde in den Rezepten behauptet, sie kämen aus diesen Ländern. Leider war ich noch noch nie im Libanon und als ich in Marokko war, war ich zu blöd, mich nach dem Rezept vor Ort zu erkundigen. ;-)
lg bertus
Bertus
Oh je ! Manchmal bin ich zu blöd, um aus dem Fenster zu gucken… ;-)
Über Dein Rezept von Menemen bin ich über einen Link auf dieses Rezept gekommen. SORRY für die Verwirrung !
lg bertus
Dirk
Alles gut, Bertus! Ich freue mich, dass du dich durch die verschiedenen Rezepte meines Blogs klickst und ich lerne auch täglich dazu. Die Namensverwirrung Menemen/Shakshuka macht es einem dabei auch nicht gerade leicht. Das Shakshuka, das ich aus der Türkei kenne, ist ein gebratenes Gemüseallerlei ohne Ei. Und Menemen heißen in der Türkei eben die Rühreier mit Tomate/Paprika bzw., wie du schreibst, in dem Gemüseschlonz poschierten Eier. Viel Spaß noch beim Kochen!
Liebe Grüße, Dirk
Klas Brinkmann
Hey Dirk, ich weiß nicht, wie oft ich schon dieses Gericht nach deinem Vorgaben gekocht habe. Es schmeckt einfach super! Hab dank dafür, lg aus , Klas
Dirk
Hallo Klas,
wie toll, dass dir mein Shakshuka (eingedeutschte Schreibweise) so gut gefällt. Da muss ich mich ranhalten, mal wieder ein neues, türkisches Rezept zu veröffentlichen. Herzliche Grüße!