Türlü aus Gemüseresten und aromatischem Lammfleisch. Ein leckeres Gericht auch dank der Kruste aus Ziegenkäse.
Heute gibt es Täterätätä! Äh, ich meine Türlü! Und hinter dem lustigen Namen, der im Türkischen so viel bedeutet wie „mit Vielfalt“, verbirgt sich eine praktische Resteverwertung. Man könnte das Gericht aber auch: „Einmal bitte das Gemüsefach auskehren“ nennen. Aber Türlü klingt irgendwie besser. Fast so, als hätte das Gericht einen kleinen Schwipps.
Eintopf aus dem Tontopf
Hinter dem lustigen Namen verbirgt sich also ein Eintopfgericht. Man kann es einfach im Topf auf dem Herd kochen. Doch traditionell wird es in Tontöpfen im Ofen zubereitet. Statt eines Tontopfes musste bei mir eine Keramikschale herhalten – das ging auch.
Ich habe das Gericht allerdings etwas weniger flüssig gemacht, als sonst. Dafür ist eine Haube aus Kräuterziegenkäse, Pinienkernen und Honig dazu gekommen. Die hat den Eintopf wunderbar ergänzt und ihm eine schöne süß-saure Note verliehen.
Dieses Rezept ist dies genau genommen ein Zwitter zwischen Türlü und Güveç. Doch das ist nicht schlimm, denn feste Regeln gibt es sowieso nicht. Es darf hinein, was gerade da ist und schmeckt. Im Winter schmeckt es heiß, im Sommer lauwarm mit einem Klacks türkischem Joghurt.
Also wenn ihr noch ein paar Paprika, Karotten, Tomaten oder sonstiges Gemüse im Kühlschrank habt, das dringend weg muss, macht doch einfach ein schnelles Eintopfgericht wie dieses. Das funktioniert natürlich auch ohne Fleisch – es ist alles erlaubt. Hauptsache, es kommt mit ein paar Kräutern etwas Geschmack in den Topf.
Zum Türlü passt am besten ein türkischer Reis. Das ist keine eigene Reissorte, sondern ein Langkornreis, der auf eine spezielle Art zubereitet wird. Am wichtigsten ist dabei, dass Öl oder Butter mit dabei ist. Damit ist der Reis etwas gehaltvoller, als ein asiatischer Reis. Rezepte dazu findet ihr hier: Zucchini-Hackfleisch-Pfanne mit türkischem Reis oder hier Tavuklu Pilav – türkischer Reis mit Huhn!
Rezept
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Türlü mit Lamm & Ziegenkäse
Zutaten
- 400 g Lammkeule in Würfel geschnitten
- 6 Kartoffeln vorwiegend festkochend
- 1 Zwiebel
- 2 rote Spitzpaprika
- 1 Aubergine
- 2 grüne Spitzpaprika
- 3 Tomaten
- 1 Möhre
- 2 Stangen Sellerie
- 1 (Werbelink)Lorbeerblatt
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Zweig Thymian
- 2 TL (Werbelink)Acı Pul Biber (Paprikaflocken, scharf) oder weniger
- 1 Zweig Rosmarin
- 3 EL (Werbelink)Olivenöl
- (Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
- Salz so nach Gefühl
- 200 ml Wasser oder Brühe
Zum Gratinieren:
- 200 g Schafskäse oder Ziegenkäse
- 1 EL (Werbelink)Olivenöl
- 1 TL Thymian
- Oregano frisch (oder 1 TL getrockneter)
- 2 EL Pinienkerne
- (Werbelink)schwarzer Pfeffer (ganz) frisch gemahlen
- 2 TL Honig
Anleitungen
Vorbereitung:
- Das Lammfleisch in ca. 1cm groß Würfel schneiden.
- Die Zwiebel pellen und in feine Würfel schneiden. Ebenso den Knoblauch.
- Die Tomaten am Boden einritzen, überbrühen und die Haut abziehen. Dann durchhacken, ohne dabei Kunst zu betreiben.
- Das übrige Gemüse in Scheiben oder Stücke schneiden ganz nach eurem Geschmack. Ich mag es hier rustikal.
- Den Backofen auf 210°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Anbraten:
- Das Lammfleisch in einer heißen Pfanne in Olivenöl rundum anbraten. Nach einigen Minuten die klein geschnittene Zwiebel dazugeben, die Hitze zurückschalten und alles dünsten.
- Dann folgt für 2 Minuten der klein gehackte Knoblauch, ehe ich die Pfanne vom Herd ziehe.
Türlü einschichten und backen:
- Einen Tontopf oder eine Keramikschale etwas einölen bzw. wässern (beim Tontopf). Ein (Werbelink)Gusseisen-Schmortopf (*) geht auch.
- Nun zuerst die Kartoffeln in das Schmorgefäß füllen und die Lammfleischwürfel darauf verteilen.
- Dann die übrigen Gemüsesorten bis auf die Tomaten in einer Schüssel mit Salz, Pfeffer und dem Pul Biber würzen, gut durchrühren und in die Form geben. Mit den gehackten Tomaten bedecken.
- Dann ca. 200ml heißes Wasser oder Brühe angießen. Vorsicht, das Gemüse wässert noch aus, also aufpassen, dass die Form nicht zu voll wird.
- Frische Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Lorbeer darauf verteilen.
- Die Form abdecken und für ca. 45 Minuten in den heißen Ofen stellen.
Türlü gratinieren:
- Kurz vor Ende der Backzeit den Käse in eine Schüssel zerbröseln und ihn mit Olivenöl, Kräutern, Pinienkernen und etwas Pfeffer vermengen.
- Das Schmorgefäß aus dem Ofen nehmen, Deckel abnehmen und die Kräuter vorsichtig herausnehmen und entsorgen.
- Dann die Käsemischung gleischmäßig darauf verteilen und den Honig in dünnen Fäden darüber geben.
- Das Türlü ohne Deckel zurück in den Ofen geben und so lange unter dem Grill gratinieren, bis der Käse schmilzt und der Honig karamellisiert.
- Dazu passt frisch geröstetes Brot, Reis, Bulgur-Pilavı oder einfach ein Klacks kühler Joghurt.
Ex-Berlinerin
Hallo, schönes Rezept. Allerdings frage ich mich auch nach zweimaligem Lesen, wann ab Punkt 4 das Fleisch in die Form kommt? Grüsse auch an Herrn Ö. und Pascha von der Ex-Berlinerin
Dirk
Hallo,
vielen Dank für den Hinweis, dass ich beim Einschichten des Türlü das Fleisch nicht erwähnt hatte. Ich habe das nun nachgeholt und das ganze Rezept noch einmal in Hinsicht auf die Lesbarkeit und einiger Details überarbeitet. Herzliche Grüße!
Paul
wie viele Kartoffeln?????
die werden erwähnt bei Schritt 2 „türlü einschichten und backen“, fehlen jedoch bei den Zutaten.
also schätzungsweise kommen die roh rein aber wievielt? 500 g?
bitte um schnelle Antwort
LG paul
Dirk
Hallo Paul,
tatsächlich habe ich bei den Zutaten die Kartoffeln vergessen und es ist seit langem niemandem aufgefallen – oder hat Bescheid gesagt. Vielen Dank dafür. Ich würde 6 mittelgroße Kartoffeln bei 4 Personen nehmen. Allerdings handelt es sich bei Türlü um ein Resteessen und ein So-nach-Gefühl-Rezept. Daher sind die Mengenangaben hier fließend und richten sich mehr nach deinem Geschmack und nach dem Hunger von dir und deinen Essern. Viel Freude damit!