Cacık oder Tsatsiki ist ein Klassiker auf beiden Seiten der Ägäis, und hat nur wenig mit der knoblauchgeschwängerten Schlotze unserer Schulpartys zu tun.
Heißt es nun Cacık oder Tsatsiki? Diese einfache Frage bringt das frostige türkisch-griechische Verhältnis regelmäßig zum Kochen. Wenn ich dem Ö. ein leckeres Essen mit Tsatsiki ankündige, knurrt es zuverlässig „Das heißt Cacık!“ zurück. Man kann sich vorstellen, was passierte, wenn in diesem Moment ein Grieche anwesend wäre. Die erhitzte Diskussion würde das Essen vermutlich um Längen überdauern. Und dabei haben vermutlich beide auch noch irgendwie Recht.
Aus Nachbarn wurden Feinde
Klar ist: Das Wort „Tsatsiki“ stammt tatsächlich vom türkischen Cacık ab (sprich: Dscha-Dschick mit sehr stimmlosem i) und nicht umgekehrt. Klar ist aber auch, dass ähnliche Rezepte bereits in antiker mesopotamischer Zeit existierten und dort und in Anatolien zahlreiche Völker wohnten – unter anderem auch Griechen und die ersten Turk-Völker.
Die Turkvölker haben vermutlich auch den Joghurt mitgebracht. Denn das deutsche Wort leitet sich vom türkischen „yoğurt“ ab. Es ist aber ebenso möglich, dass die Thraker auf dem Balkan den yoğurt zeitgleich erfunden haben. Klar ist nur, dass es mal eine Zeit gab, in der verschiedene Völker gemeinsam Anatolien bewohnten und dabei kam es zum Austausch von Worten, Rezepten und vermutlich auch Sympathien. Man wird das Gefühl nicht los, dass die da schon mal weiter waren, als wie heute.
Knoblauch muss rein
Allein das Wort „Tsatsiki“ weckt böse Erinnerungen an frühere Parties, auf denen immer eine Schüssel davon mit schwerster Knoblauchausdünstung stand. Für meinen leicht empfindlichen Magen der Supergau. Doch Knoblauch gehört in Cacık, denn sonst schmeckt es nur halb so gut. Deshalb verwende ich entweder sehr jungen, frischen Knoblauch, oder konfierten. Bei Letzterem wir der Knoblauchgeschmack entschärft und hat zudem praktisches Knoblauchöl auf Vorrat.
Ob die Gurken geraspelt, in Würfelschen geschnitten oder in groben Stücken hinein kommen, ist euch überlassen. Ich mache es mal so, mal so. Für mich gehört auf jeden Fall immer eine portion getrocknete Minze hinein. Erst dann schmeckt der Gurkenjoghurt für mich authentisch.
Wenigstens ein kleiner Unterschied
Eine kleine Unterscheidung zwischen den beiden Nationalspeisen lässt sich heute aber doch machen: Die griechische Version wird meist aus abgetropftem Sahnejoghurt hergestellt, während Cacık in der Türkei etwas flüssiger gemacht wird. Wobei auch das regional unterschiedlich sein kann. Es bleibt eben schwierig zwischen den Türken und den Griechen.
Rezeptteil: Gurkenjoghurt – Cacık
Tipp: Portionen/Personen/Stückzahl lassen sich anpassen. Dazu einfach auf die Anzahl klicken/tippen und den Schieberegler einstellen.
Die Anleitungsfotos lassen sich mit einem Klick/Tipp auf das KameraZeichen ausschalten.
Türkischer Gurkenjoghurt – Cacık
Zutaten
- 250 g türkischer Joghurt 3,5% Fett oder mehr
- 1 Stück Salatgurke ca. 150g
- 1 EL (Werbelink)Minze (Nane) getrocknet
- ½ TL Salz
- 1 EL (Werbelink)Olivenöl (extrafein)
- 1 Zehe Knoblauch frisch oder konfiert (optional)
Anleitungen
- Die Gurke raspeln oder in die Größe schneiden, die ihr haben wollt. In einer Schüssel salzen und kurz stehen lassen.
- Entweder frischen oder konfierten Knoblauch grob schneiden und im Mörser mit etwas Salz zu Brei zerreiben. Zur Gurke geben.
- Mit dem Joghurt verrühren und etwas Wasser einarbeiten, bis ihr die gewünschte Konsistenz habt.
- Die Minze unterrühren und noch einmal mit etwas Salz und einem Faden guten Olivenöls abschmecken. Kalt stellen.
- Die Zubereitung kannst du dir im Video unten ansehen und hast gleich eine der vielen Einsatzmöglichkeit für Cacık dabei. Bei Minute 0:57 geht es los!
Zeytingöz
Mmm.. Lecker! Jetzt mache ich mir auch Cacik, bevor ich schlafen gehe. Im Sommer kühlen wir es mit Eiswürfeln.
Verena
Ich sitze hier (es ist zwei Uhr morgens hier, zehn bei euch) und habe nichts zu tun, da bin ich über diesen Blog gestolpert. Innerhalb der ersten Zeilen hab ich schon gelacht! Bitte macht weiter. Ich sehe euch bildlich vor mir!!
Dirk
Hallo Verena,
vielen Dank für den netten Kommentar!
Herzliche Grüße,
Dirk
Dennis
Alles super bis auf die Minze. Das gehört da einfach nicht rein, viel zu dominant.
Dirk
Für mich gehört die Minze absolut da rein. Sie macht für mich sogar die Seele des Gerichts aus. Aber das kann ja jeder machen, wie er/sie mag. So nach Gefühl eben.
Christoph
Mein original griechisches Rezept habe ich von einem Griechen bekommen, der 15 Jahre in einem gr. Restaurant gearbeitet hat. Gurke entkernen, nicht schälen und grob reiben, einsalzen und eine Stunde stehen lassen. Dann kräftig ausdrücken und mit Joghurt 10% (ich bevorzuge den türkischen) wenig Knoblauch, Salz, Pfeffer, Olivenöl und (wichtig) etwas Apfelessig glatt rühren. Ziehen lassen (am besten über Nacht) und abschmecken. Minze optional.
Dirk
Lieber Christoph,
vielen Dank für deinen Kommentar. Das von dir beschriebene Rezept macht in allen Teilen Sinn und ist sicher sehr lecker. Mein Rezept hier ist schon ein paar Jahre alt und ich habe es für mich auch noch ein wenig angepasst, besonders was das Einsalzen und stehen lassen der Gurke angeht. Das mit dem Apfelessig muss ich auch einmal ausprobieren. Die getrocknete Minze kenne ich so wirklich nur aus Ostanatolien, in der griechischen Küche ist mir das noch nicht begegnet. Da liegen dann die kleinen Unterschiede. Auch würde ich die Gurken nicht ausdrücken, da ich mein Cacık gerne etwas dünner mag und ich so mehr Gurkenaroma behalte (beim Salz muss man dann natürlich aufpassen). Aber es zeigt, dass selbst so etwas Einfaches wie Tzatziki/Cacık so viele kleine Nuancen haben kann und ich finde, sie haben alle ihr Berechtigung. Danke für‘s Teilen und herzliche Grüße!
Gonzo Gates
Hallo Dirk ich heiße auch Dirk ;-)
Zu deiner Ausführung: Was haben wir damals auf den Feten an Tstsiki, Tzaziki, Cacik alles verbrochen! Es stimmt!
Insgesamt habe ich, dank meiner Frau, ein ähnliches Rezept, wie deines, zusammen geschrieben.
Minze und andere Kräuter sind auch als Option dran.
Vielen Dank für die Inspiration und ich koche auch immer nur aus dem Bauch heraus. Meine Frau sagt immer: „Sooo bekommen wir das nicht mehr hin.“
Viele Grüße
Gonzo
Dirk
Hallo Gonzo / Dirk! Vielen Dank für das nette und lustige Feedback!
Peter
Cacik bietet in der Tat eine unendliche Fülle von Variationsmöglichkeiten und gerade das macht den Charme solcher einfachen Rezepte aus. Meine Variante sieht so aus:
Als erstes wird die Gurke im Blitzhacker zerkleinert und im Sieb ausgepresst – ohne Salz. Das Salz kommt zu dem gepressten Knoblauch (aus dem die Keimlinge idR entfernt werden müssen!), dazu die übrigen Gewürze: die m.E. unvermeidliche getrocknete Minze, getrocknete Petersilie und/oder Thymian kommen auch gut. Je nach Lust und Laune kommen auch orientalische Gewürzmischungen zum Einsatz: „7 Gewürze“ passen sowieso immer und mein aktueller Liebling ist „Klija“. Diese Mischung, deren Schreibweisen sehr variieren, gehört, wie mich google unlängst belehrt hat, eigentlich zu einer Art Keks und ist etwas Anis-lastig – aber zu Cacik und Hummus passt sie auch ganz toll. Ein paar Umdrehungen aus der Pfeffermühle kommen manchmal gut. Und darüber wird dann das Olivenöl „so nach Gefühl“ gegeben, dann die nochmals ausgepressten Gurken und am Schluß der Jogurt. Der muß unbedingt 10% Fett haben – mit 3,5%ern oder am Ende „Wasserjogurt“ mit 0,02 % Fett für die Fitness-freaks kann man kein Cacik machen, zumindest keines, das schmeckt.
Ich mag mein Cacik am liebsten frisch – viele bevorzugen es, wenn es „durchgezogen“ ist, über ein paar Stunden oder über Nacht im Kühlschrank. Auch das ist Geschmackssache, meine ich.
Cacik harmoniert übrigens hervorragend gut mit Hummus und Acili Ezme – auch diese beiden Meze werden hier von Dirk vorgestellt ! Ein paar Pellis oder ein Bulgur mit Gemüse dazu – und fertig ist eine sehr wohlschmeckende und gesunde Mahlzeit … aber ein Stück Brot reicht auch schon.
Timur Arslan
Alles gut,nur die Butter verstehe ich nicht!wird doch hart weil man es eh kalt isst
Dirk
Ich weiß nicht genau, was du meinst. In meinem Rezept kommt keine Butter zum Einsatz.
Dirk
Ich weiß nicht, was du meinst. In meinem Rezept wird keine Butter erwähnt.