Er ist einfach herzustellen, sieht großartig aus und schmeckt verführerisch: Frischer Schneckenbörek mit Spinat und Schafskäse!
Um es gleich vorweg zu sagen: Es gibt KEINE Schnecken in diesem Börek! Der Name ist nur der Form geschuldet – ansonsten ist er brav vegetarisch!
Aber der Reihe nach: Der einfache Tepsi-Börek erfreut sich schon seit längerem großer Beliebtheit – sowohl hier auf dem Blog, als auch bei meinen Kochkursen. Das liegt wohl daran, dass er sehr leicht herzustellen ist und trotzdem bei den Gästen mächtig Eindruck macht. Doch nun ist die Zeit für eine etwas fortgeschrittenere Variante gekommen: Den Schneckenbörek oder richtiger Kol Böreği!
Doch keine Angst – der Kol Böreği macht zwar etwas mehr Arbeit, doch wer Zigarrenbörek kann, schafft ihn ebenfalls mit links! Kol Böreği heißt übersetzt eigentlich Arm-Börek. Da das für unsere Ohren aber etwas merkwürdig klingt und wir gerolltes Gebäck immer mit Schnecken in Verbindung bringen, verwende ich lieber das Wort Schneckenbörek. Seinen Ursprung hat der Schneckenbörek auf dem Balkan, weshalb er auf türkisch auch Boşnak Böreği heißt – bosnischer Börek.
Ich fülle ihn heute mit Spinat und weißem Feta-Käse, was auf Türkisch dann Ispanaklı Kol Böreği hieße. Man kann den Schneckenbörek aber auch mit Hackfleisch (Rind/Lamm) oder Kartoffeln machen. Mögliche Füllungen findet ihr auch in meinem Rezept für Muska Böreği – Gefüllte Börek-Ecken.
Der Vorteil gegenüber dem Tepsi-Börek ist, dass man beim Schneckenbörek die Flüssigkeit sehr viel besser im Griff hat. Beim Tepsi-Börek kann es nämlich immer leicht passieren, dass der Spinat zu viel Wasser lässt und der ganze Börek zu feucht wird. Dem wirken wir hier entgegen, indem wir den Spinat vorher andünsten und schon etwas Wasser verdunsten lassen.
Der Teig
Als Teig verwende ich wie immer frischen Yufka-Teig. Das ist einer der ältesten Teige der Menschheit, bestehend nur aus Wasser und Mehl. Er wird mit der Oklava, einem langen Teigholz, hauchdünn ausgerollt. Dann wird Yufka Teig auf gewölbten, eisernen Platten über Feuer gebacken. Allerdings nur auf einer Seite, damit er für die weitere Verwendung geschmeidig bleibt. Dadurch verdirbt er auch schnell und sollte immer ganz verarbeitet werden.
Glücklicherweise wird einem die ganze Arbeit heutzutage abgenommen. Man kann die Teigblätter in jedem türkischen Supermarkt kaufen. Übrigens: Der Wiener Strudelteig geht angeblich ebenfalls auf den Yufka-Teig zurück. Bei der Belagerung Wiens schafften es zwar die Osmanen nicht in die Stadt hinein, der Yufka-Teig hingegen schon. Aus ihm werden in der türkischen Küche zahlreiche Gerichte gemacht, wie z.B. die beliebten Zigarrenbörek, der bereits erwähnte Tepsi-Börek oder nun der Schneckenbörek.
Die Füllung
Beim Spinat verwende ich am liebsten Babyspinat, da die Stengel noch nicht so fest und faserig sind. Als Käse kann man entweder Kuhmilch-Feta oder Schafskäse nehmen, ganz nach Geschmack. Der Joghurt sollte gelatinefreier Süzme Yoğurt mit 10% Fett sein. Den bekommt ihr im türkischen Supermarkt. Genauso wie die krönenden Gewürze Kreuzkümmel (*) und Sesam, die auf keinem Börek fehlen dürfen.
Als Backform besorgt ihr euch ein Tepsi (*) – das typische runde Backblech mit hohem Rand. Oder ihr verwendet eine runde Auflaufform, die aber nicht beschichtet sein sollte, da der Börek später mit einem Messer in der Form geschnitten wird. Auf keinen Fall solltet ihr eine Springform verwenden, denn der Börek hat viel Feuchtigkeit, die beim Backen auslaufen und den Ofen einsauen kann.
Aus dem übrig geblieben Yufka Teig könnt ihr noch ein paar schnelle Zigarrenbörek machen. Das Rezept ist übrigens angelehnt an eines aus meinem aktuellen Lieblingskochbuch – dem wunderbaren Anatolien-Kochbuch (*). Ich habe allerdings die Mengenverhältnisse etwas verändert. So gefällt es mir besser. Ein großes Problem sind in diesen Kochbüchern immer die Übersetzungen der türkischen Namen. Der Autor nennt es auf Deutsch nur “gefüllte Teigrolle”. Da ist Schneckenbörek doch weitaus treffender!
Rezept Schneckenbörek mit Spinat
Zutaten (für ein Tepsi mit 28 cm ø)
2 ½ große, runde Yufkablätter (ca. 70cm ø)
500 g frischer Babyspinat
150 g Feta oder Schafskäse
1 Zwiebel
2 Frühlingszwiebeln
1 Knoblauchzehe, frisch
100 g türkischer Joghurt 10%
50 ml Milch
1 Ei
120 ml neutrales Öl
1 EL Acı Pul Biber (scharfe türkische Paprikaflocken) (*)
Kreuzkümmel (*)
Sesamsamen
Salz & Pfeffer so nach Gefühl
Zubereitung:
- Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und in einer großen Pfanne in ca. 50ml Öl bei mittlerer Hitze glasig andünsten. Dann folgen die fein geschnittenen Frühlingszwiebeln, die ebenfalls kurz mitgedünstet werden. Den Knoblauch fein würfeln und noch ca. 2 Minuten mitdünsten.
- Unterdessen den Babyspinat waschen und trockenschleudern! Dann grob hacken und dicke Stängel aussortieren. Den Spinat in die Pfanne geben und zusammenfallen lassen. Großzügig mit Pfeffer, Kreuzkümmel (*) und Acı Pul Biber (scharfe türkische Paprikaflocken) (*) würzen und die Flüssigkeit weitgehend einkochen lassen. Dann leicht salzen, doch Vorsicht: Der Feta-Käse ist auch noch salzig! Die Pfanne vom Herd ziehen und lauwarm abkühlen lassen.
- Den Backofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Tepsi mit neutralem Öl einpinseln.
- Aus dem Joghurt, der Milch, dem Ei und 3 EL ÖL eine sämige Masse anrühren.Den Fetakäse mit der Hand zerkrümeln und unter den abgekühlten Spinat mischen.
- Die Yufka-Blätter vorsichtig auseinanderfalten, so dass sie nicht reißen. Mit einem Messer halbieren und je eine Hälfte mit der Schnittkante zum Körper auf die Arbeitsfläche legen. Das halbe Yufk-Blatt mit der Joghurtmasse feucht einpinseln.
- Dann entlang der unteren Kante des Teigs eine Linie an Fülung legen und dabei zu den Rändern hin etwas Platz lassen.
- Zum Aufrollen zunächst die Seiten einschlagen und dann vorsichtig von unten den Teig zu einer langen Wurst aufrollen. Vorsicht, der Teig reißt leicht! Ein paar Risse sind aber auch nicht schlimm.
- Die Teigwurst nun von außen beginnend schneckenförmig in das Tepsi legen und sich dabei nach innen vorarbeiten. 2 ½ der großen Yufka-Blätter passen ca. in ein 28cm Tepsi (*).
- Zuletzt pinsele die Oberfläche des Schneckenböreks dem verbliebenen Rest der Joghurt-Masse einpinseln und dafür sorgen, dass die gesamte Oberfläche bedeckt ist. Es sollten aber keine Pfützen stehenbleiben.
- Zum Schluss Schwarzkümmelsamen (*) und Sesamsamen darüber sprenkeln und den Schneckenbörek auf der mittleren Schiene im Ofen backen. Nach ca. 30-35 Minuten ist er goldgelb und fertig. Dann den Ofen ausschalten und den Schneckenbörek noch einmal ca. 10 Minuten im warmen Backofen ruhen lassen.
- Dann den Börek wie eine Torte aufgeschneiden und servieren. Die Gäste werden ihn lieben!
Praktische Küchenhelfer für dieses Rezept (*):
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Und hier noch einmal das Rezept zum Ausdrucken:
- 2 ½ große, runde Yufkablätter (ca. 70cm ø)
- 500 g frischer Babyspinat
- 150 g Feta oder Schafskäse
- 1 Zwiebel
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1 Knoblauchzehe, frisch
- 100 g türkischer Joghurt 10%
- 50 ml Milch
- 1 Ei
- 120 ml neutrales Öl
- 1 EL Pul Biber (Paprikaflocken)
- Schwarzkümmelsamen
- Sesamsamen
- Salz & Pfeffer so nach Gefühl
- Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und in einer großen Pfanne in ca. 50ml Öl bei mittlerer Hitze glasig andünsten. Dann folgen die fein geschnittenen Frühlingszwiebeln, die ebenfalls kurz mitgedünstet werden. Den Knoblauch fein würfeln und noch ca. 2 Minuten mitdünsten.
- Unterdessen den Babyspinat waschen und trockenschleudern! Dann grob hacken und dicke Stängel aussortieren. Den Spinat in die Pfanne geben und zusammenfallen lassen. Großzügig mit Pfeffer und Pul Biber würzen und die Flüssigkeit weitgehend einkochen lassen. Dann leicht salzen, doch Vorsicht: Der Feta-Käse ist auch noch salzig! Die Pfanne vom Herd ziehen und lauwarm abkühlen lassen.
- Den Backofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Tepsi mit neutralem Öl einpinseln.
- Aus dem Joghurt, der Milch, dem Ei und 3 EL ÖL eine sämige Masse anrühren.Den Fetakäse mit der Hand zerkrümeln und unter den abgekühlten Spinat mischen.
- Die Yufka-Blätter vorsichtig auseinanderfalten, so dass sie nicht reißen. Mit einem Messer halbieren und je eine Hälfte mit der Schnittkante zum Körper auf die Arbeitsfläche legen. Das halbe Yufk-Blatt mit der Joghurtmasse feucht einpinseln.
- Dann entlang der unteren Kante des Teigs eine Linie an Fülung legen und dabei zu den Rändern hin etwas Platz lassen.
- Zum Aufrollen zunächst die Seiten einschlagen und dann vorsichtig von unten den Teig zu einer langen Wurst aufrollen. Vorsicht, der Teig reißt leicht! Ein paar Risse sind aber auch nicht schlimm.
- Die Teigwurst nun von außen beginnend schneckenförmig in das Tepsi legen und sich dabei nach innen vorarbeiten. 2 ½ der großen Yufka-Blätter passen ca. in ein 28cm Tepsi.
- Zuletzt pinsele die Oberfläche des Schneckenböreks dem verbliebenen Rest der Joghurt-Masse einpinseln und dafür sorgen, dass die gesamte Oberfläche bedeckt ist. Es sollten aber keine Pfützen stehenbleiben.
- Zum Schluss Schwarzkümmelsamen und Sesamsamen darüber sprenkeln und den Schneckenbörek auf der mittleren Schiene im Ofen backen. Nach ca. 30-35 Minuten ist er goldgelb und fertig. Dann den Ofen ausschalten und den Schneckenbörek noch einmal ca. 10 Minuten im warmen Backofen ruhen lassen.
- Dann den Börek wie eine Torte aufgeschneiden und servieren. Die Gäste werden ihn lieben!
Edith
super, klingt einfach und sehr sehr lecker !!!
Christl
ja, das ist wieder ein Rezept für mich zum nachkochen. Danke. Gestern auch gleich nachgemacht mit kleinen Abweichungen. Einen Tepsi habe ich (noch) nicht, nur eine rechteckige Metallbackform. Meine Yufkablätter hatten die Maße ca. 50×30 – quer auf ein Küchentuch gelegt und mit Hilfe des Tuches aufgewickelt. Klappte super!
Mein Mann meinte, ich könne mir dieses Rezept merken 😉 Also voller Erfolg!
Juliane Zeitler
Hallo, das Rezept ist doch auch toll für ein Osterbuffet!
Dan-ke!
Dirk
Natürlich! Ich bin immer dafür, Einflüsse aus verschiedenen Kulturen zu mixen. Man könnte sogar eine süße Füllung mit Mandeln und Rosinen machen, statt Salz Zucker verwenden und statt Sesam und Schwarzkümmel einfach Hagelzucker darüber geben. Habe ich noch nicht ausprobiert, kommt mir aber gerade so in den Sinn. Beste Grüße!
Yasmin
Hallo Dirk, deinen Blog habe ich gestern entdeckt, das Rezept für den Schneckenbörek direkt ausgedruckt – und heute Abend sofort nach der Arbeit nachgebaut bzw. Gebacken. Was soll ich sagen – Hammer!!!! Zu zweit haben wir das Schneckchen innerhalb von Minuten komplett verspeist. Danke dafür und Grüße aus Frankfurt! Yasmin
Dirk
Hallo Yasmin!
Vielen Dank für das nette Feedback und freut mich, dass das Rezept funktioniert hat! Viel Spaß beim Kochen und vielleicht findest du ja noch mehr Rezepte hier, die dich begeistern. Herzliche Grüße in meine alte Heimat Frankfurt!
Dirk
Yasmin
Nachdem ich das Schneckschäh jetzt bestimmt schon 20 mal gebacken habe, muss ich doch auch mal ein paar Sterne vergeben!
Vanessa
Hallo Dirk,
hast du einen Tipp für mich für folgendes Peoblem:
ich hab zum zweiten Mal sehr brüchige Yufkablätter gehabt und konnte damit leider keine Rollen formen….der Yufkateig war aus dem türkischen Supermarkt und noch lange haltbar. Kannst du mir vllt sagen, welches Produkt genau du immer benutzt?
Vielen Dank!
Dirk
Hallo Vanessa,
das mit dem brüchigen Yufka kenne ich, das ist ein Problem. Hier in Berlin gibt es frischen Yufka, der ist nicht vakuum verpackt und kommt frisch aus einer berliner Yufka-Bäckerei. Der Nachteil ist, dass er nur wenige Tage haltbar ist. Beim vakuum verpackten Yufka kann man schwer von außen sehen, wie er wirklich beschaffen ist. Gibt es mehrere zur Auswahl, nehme ich immer den hochpreisigeren. Doch das ist leider auch keine Garantie für gute Qualität. Ich kann dir daher auch keine Marke nennen, die besser als andere wären – die Qualität schwankt einfach zu sehr. Ist der Yufka nur etwas brüchig, reicht es häufig, ihn mit einer feinen Blumenspritze mit Wasser einzunebeln, um ihn wieder geschmeidig zu machen. Auch sollte er dann unbedingt unter einem feuchten Tuch liegen. Doch wenn der Teig zu alt ist, nützt das alles nichts. Versuche den Yufka Teig dort zu kaufen, wo er möglichst kurz im Regal liegt und oft verkauft wird, dann sollte er auch einigermaßen frisch sein.
Viele Grüße aus Berlin,
Dirk
Annett
Hallo Dirk, hab diesen Börek jetzt 2 mal gemacht, einmal mit Schafskäse – Mangold Mischung und einmal mit ner Mischung aus Zwiebel,Knoblauch, Zucchini, Biber Salcasi tatli und Ketchup, war beides gut, meinem Mann hat die zweite Variante besser gefallen… Ich hatte auch die großen viereckigen Teigblätter, musste aber jeweils zwei übereinander legen, sonst sind sie mir schon beim hochheben zerfallen, weil sie so dünn waren. Doppelt gings super. Und zum Backen hab ich eine runde Silikonform genommen.
Warum wird eigentlich bei den meisten türkischen Rezepten kein Olivenöl verwendet?
Danke und viele Grüße, Annett
Dirk
Hallo Annett,
vielen Dank für den netten Kommentar! Schön, dass du bei den Füllungen kreativ geworden bist und ganz im Sinne von So nach Gefühl selbst neue Varianten ausprobiert hast. Ich kenne diese sehr dünnen rechteckigen Yufka-Blätter – die eignen sich besser für Baklava und anderes Feingebäck. Aber du hast sie ja trickreich in den Griff bekommen!
Dass bei den meisten türkischen Rezepten kein Olivenöl verwendet wird, ist ein Missverständnis. Vielleicht liegt es auch an der Auswahl meiner Rezepte hier. Im Gegenteil! Gerade bei den Meze (Vorspeisen) gibt es ein ganzes Reich von Olivenöl-basierten Gerichten. Sie heißen auf Türkisch Zeytinyağlı (Zeytin: Olive + yağ: Öl + die Nachsilbe ‘lı’ = olivenölig), wie beispielsweise Dicke weiße Bohnen nach türkischer Art.
Beim Börek hingegen wird neutrales Raps- oder Sonnenblumenöl verwendet, weil es höher erhitzbar ist. Olivenöl beginnt ab 180°C zu verbrennen und einen bitteren Geschmack zu entwickeln. Außerdem bilden sich vermehrt ungesunde Transfettsäuren. Daher werden gebackene Gerichte über 180°C immer besser mit einem anderen, höher erhitzbaren Öl gemacht, als mit dem leckeren Olivenöl. Das spielt seine Vorteile am Besten bei niedrigen Temperaturen aus.
Herzliche Grüße, Dirk